Klima.Lexikon
Fachbegriffe rund ums Klima
Begriffe wie „Klimaresilienz“, „multifunktionale Flächen“ oder „extensive Dachbegrünung“ gehören im Bereich der Klimafolgenanpassung einfach dazu – doch zählen für die meisten wahrscheinlich nicht zum alltäglichen Sprachgebrauch. Unser Klima.Lexikon bringt Licht ins Dunkel.
Klima-Begriffe erklärt
A – C
Abflussbeiwert
Ein Maß für die Menge an Niederschlag, der nicht von der Dachbegrünung verbraucht wird, sondern vom Dach abfließt. Viele Hersteller von Komplettsystemen (s. dort) geben diesen Wert für ihre Produkte an. Für die Förderung wird ein Abflussbeiwert von 0,3 oder kleiner gefordert, was bedeutet, dass mindestens 70% des jährlichen Niederschlags von den Pflanzen verbraucht wird und maximal 30% als Überschuss abfließen und in die Kanalisation gelangen.
Abkopplung
Werden Niederschlagsabflüsse von Grundstücks- oder Dachflächen nicht mehr in die Kanalisation geleitet, spricht man von Abkopplung. Beispiel: Das Regenfallrohr vom Dach endet nicht im Zufluss zur Kanalisation, sondern offen in einer Rinne, über die das Regenwasser in eine Grünfläche oder Senke (Mulde) fließen kann. Dort kann es versickern oder verdunsten. Auch Gründächer speichern Regenwasser und tragen so zu einem geringeren Abfluss von Niederschlagswasser in die Kanalisation bei. Eine Abkopplungsmaßnahme kann auch sein, das Niederschlagswasser von Dachflächen in Regentonnen zu sammeln und zum Bewässern des Gartens zu verwenden. Abkopplungen tragen zur Entlastung des Kanalsystems bei und fördern den natürlichen Wasserkreislauf.
Abwasser
Abwasser ist Wasser, das durch häusliche, gewerbliche, industrielle oder landwirtschaftliche Nutzung verunreinigt wurde und abgeführt werden muss. Die Ableitung von Abwasser erfolgt über ein System aus Kanälen und Leitungen, das als Abwassersystem oder Kanalisation bezeichnet wird. Hier wird das Abwasser von den Entstehungsorten zu Klär- oder Behandlungsanlagen transportiert. Dort wird es gesammelt und gereinigt, den natürlichen Gewässern (Flüsse) wieder zugeführt und damit dem natürlichen Wasserkreislauf.
Albedo-Effekt
Der Albedo-Effekt beschreibt den Einfluss der Helligkeit von Oberflächen auf ihre Fähigkeit Sonnenlicht zu reflektieren. Helle Oberflächen reflektieren mehr Licht und bleiben dadurch kühl, während dunkle Oberflächen mehr Wärme absorbieren. Der Effekt wirkt sich besonders in Städten auf das dortige Mikroklima aus. Dunkle Oberflächen wie Asphalt, Autos oder Straßen erwärmen die Städte im Vergleich zu ländlichen Regionen stärker.
Artenvielfalt
Mit diesem Begriff ist hier die Menge unterschiedlicher Pflanzen- und Tierarten gemeint, die sich in der kleinen eigenen Welt des Gründachs tummeln können. Die Pflanzen der Vegetationsschicht (s. dort) geben vor allem Vögeln und Insekten Futter, Lebens- und Rückzugsraum zum Schutz gegen Fressfeinde oder Kälte. Vereinfacht gilt: je abwechslungsreicher die Bepflanzung, desto vielfältiger die „Gäste“, die sich auf einem Gründach einfinden.
Aufwuchs
Im Zusammenhang mit Pflegetipps für Gründächer wird dieser Begriff meist mit dem Adjektiv „unerwünscht“ verwendet – hier handelt es sich um Pflanzen, die sich selber zwischen den von Ihnen gepflanzten Arten angesiedelt haben. Meist sind sie rasch wachsend und können die gepflanzten Arten verdrängen“, d.h. ihnen Licht und Wasser streitig machen. Zu einem Pflegedurchgang (s. dort) gehört daher das Entfernen von unerwünschtem Aufwuchs wie Birken, Pappel, Disteln oder Brennnesseln.
Baumrigole
Baumrigolen sind eine Kombination aus Baumstandort und unterirdischem Speicher für Regenwasser. Die Wurzeln des Baumes reichen bis in den Speicherkörper, sodass dieser in Trockenzeiten von dem gespeicherten Wasser zehren kann. Es gibt verschiedene Varianten, die sich in ihrer Bauweise unterscheiden. Die Funktion ist aber größtenteils identisch: Den unterirdischen Speichern wird das Regenwasser über Rohrleitungen oder Versickerung zugeführt, sie speichern dieses und geben es so über einen längeren Zeitraum an den gepflanzten Baum ab. Manche Varianten haben dafür erkennbare Versickerungsflächen für das Regenwasser an der Oberfläche, manche Rigolensysteme sind komplett unterirdisch. Auch für den Speicherkörper gibt es unterschiedliche Systeme: Von natürlichen Materialien bis hin zu ausgeklügelten, technischen Systemen wird der Speicher je nach Bedarf und Beschaffenheit des Untergrunds gebaut.
Biodiversität
Biodiversität umfasst die Vielfältigkeit aller lebenden Organismen, zum Beispiel Tiere, Pflanzen, Pilze und Bakterien, genetische Vielfalt und die Variationsbreite der Ökosysteme und Lebensräume. Sie ist eine der wichtigsten Grundlagen unseres Lebens. Auch in Städten ist Biodiversität wichtig: Artenreiche Bepflanzungen sind wichtig für Insekten und Tiere.
Bürgerbeteiligung
Grüne Infrastruktur macht Städte umweltfreundlicher und widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels. Maßnahmen, die für den Stadtumbau nötig sind, betreffen direkt das Lebensumfeld ihrer Bewohner:innen. Durch verschiedene Formate der Bürgerbeteiligung wie Workshops, Bürgerforen oder Online-Plattformen fließen Ideen und Meinungen direkt in den Planungsprozess mit ein. Da die Menschen ihre Region, ihre Stadt, ihre Nachbarschaft am besten kennen, sind ihre Vorschläge und Bedenken sehr wertvoll. Ihr Beitrag hilft, passgenaue Lösungen zu finden, welche dann auch eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung haben.
D - F
Dachabläufe
Entwässerungspunkte auf dem Dach, die überschüssiges Wasser ableiten.
Dachbegrünung, extensiv
Dachbegrünung mit einem rund 10 – 15 Zentimeter starken Aufbau aus Schutzvlies (s. dort), Filtervlies (s. dort) sowie Drainschicht (s. dort) und Vegetationsschicht (s. dort). Die Pflanzen einer extensiven Dachbegrünung sind überwiegend klein und vielfach immergrün. Extensive Dachbegrünungen benötigen keine Baugenehmigung, es ist aber immer wichtig zu klären, ob das Dach die Lasten aufnehmen kann. Wenn das Dach für eine Kiesauflage ausgelegt ist, ist das in der Regel kein Problem. Extensive Dachbegrünungen sind deutlich kostengünstiger (je nach Aufbau und Eigenleistungen ab etwa 50 Euro/m²) als intensive Dachbegrünungen (s. dort), bei denen es sich um einen begehbaren Dachgarten handelt. Die Pflege extensiver Dachbegrünungen (s. Pflegedurchgang, s. Pflegeschnitt) nimmt nur wenig Zeit in Anspruch und kann leicht selbst übernommen werden. Eine extensive Dachbegrünung ist technisch sowohl auf Flachdächern als auch auf Satteldächern möglich. Besonders geeignet ist sie jedoch für flache, nicht mehr als 45 Grad geneigte Dächer.
Dachbegrünung, intensiv
Neben der extensiven Dachbegrünung (s. dort), die wenig Ansprüche an den Aufbau, die Statik und die Pflege stellt, gibt es auch üppigere Dachbegrünungen bis hin zum kompletten Dachgarten. Solche Ausführungen sind in der Regel mit Wegen und Aufenthaltsmöglichkeiten ausgestattet und entsprechend schwer, so dass hier unbedingt beim Anlegen geprüft werden muss, ob der Dachaufbau die zusätzlichen Lasten aushält. Auch die Kosten für Herstellung und der Aufwand für die Pflege sind wesentlich höher als bei extensiven Begrünungen und können schnell bei mehreren hundert Euro für den Quadratmeter liegen. Und: unter Umständen wird die Anlage einer solchen Dachterrasse als Nutzungsänderung am Gebäude eingestuft, so dass sogar eine Baugenehmigung notwendig ist.
Drainschicht
In dieser Schicht des Aufbaus einer extensiven Dachbegrünung wird das Wasser gespeichert und kann von den Pflanzen genutzt werden. Die Drainschicht liegt – durch ein Filtervlies getrennt – unterhalb der Vegetationsschicht. Von der Stärke und der Struktur der dieser Schicht ist abhängig, wieviel Wasser für die Pflanzen zurückgehalten werden kann.
Entsiegelung
Bei einer Entsiegelung werden wasserundurchlässige Böden wie Asphalt, Betonflächen oder Pflastersteine entfernt und durch Wiese, versickerungsfähiges Pflaster (zum Beispiel Rasengittersteine), Beete oder andere wasserdurchlässige Varianten ersetzt. Dadurch kann Regenwasser wieder natürlich versickern, was Grundwasserspiegel und Bodenqualität verbessert, die Kanalisation entlastet und Überflutungen vorbeugt.
Entwicklungspflege
Pflegemaßnahmen bei einem extensiv begrünten Dach, die sich an die Fertigstellungspflege anschließen. Bei der Entwicklungspflege geht es vor allem darum, unerwünschten Aufwuchs zu entfernen und bei Bedarf die Wasser- und Nährstoffversorgung der aufgebrachten Vegetation durch Bewässern bzw. Düngen sicherzustellen. Hierdurch breitet sich die Vegetation dann eigenständig auf dem Dach aus. Sobald das Dach nahezu vollständig begrünt ist, kann die Entwicklung als abgeschlossen bezeichnet werden. Ab dann sind nur noch Maßnahmen zur Erhaltungspflege notwendig, die in ein bis zwei Pflegedurchgängen jährlich erledigt werden.
Extremwetterereignis
Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Starkregen oder Stürme sind ungewöhnlich starke Wetterphänomene, welche zu immensen Schäden führen können. Durch den menschengemachten Klimawandel kommen diese Wetterextreme immer häufiger und intensiver vor.
Die Extremwettereignisse stellen Bürger:innen und Kommunen vor große Herausforderungen. Sie reichen von steigenden Versicherungsprämien für Hausbesitzende, Angst vor Verlust von Hab und Gut, Evakuierungen bis hin zu Gefährdung von Menschen und Tieren. Infrastrukturen und Gebäude können und müssen bis zu einem gewissen Grad an diese häufigeren Extremwetter angepasst werden – zum Beispiel durch den Umbau zur Schwammstadt. Dieser mindert die Auswirkungen von Starkregen oder Hitze- und Dürrephasen und muss von allen Seiten mitgetragen werden (öffentliche und private Flächenbesitzer:innen).
Expertenforum
Das Expertenforum ist die jährliche Fachkonferenz der Zukunftsinitiative Klima.Werk, bei der sich Klima.Werkende und Gäste aus den verschiedensten Fachbereichen der Stadtverwaltungen sowie aus Wissenschaft und Politik treffen. In Vorträgen werden neue Impulse gesetzt und in Workshops wird an konkreten Fragen und Themen gearbeitet. Jedes Jahr richtet eine andere Stadt aus der Emscher-Lippe-Region das Forum aus.
Expertennetzwerk
In verschiedenen Expertennetzwerken arbeiten die Klima.Werkenden der Zukunftsinitiative Klima.Werk an fachbereichs- oder städteübergreifenden Themen, die für den klimaresilienten Umbau der Region relevant sind. Beispielsweise gibt es Netzwerke (Arbeitsgruppen) zu den Themen Hitzeaktionsplan, digitale Infrastruktur, wassersensible Gestaltung von Gewerbegebieten oder Starkregenvorsorge. Die sich regelmäßig treffenden Gruppen sind ein wichtiges Instrument für die Zusammenarbeit der vernetzten Zukunftsinitiative.
Fassadenbegrünung
Fassadenbegrünung ist eine Form der Gebäudebegrünung. Oft werden dafür Kletterpflanzen wie Efeu, Wilder Wein oder Kletterhortensien genutzt. Außer ihnen kommen auch Stauden, Kleingehölze, Gräser, Blühpflanzen, Kräuter oder Farne zum Einsatz. Um eine Fassade zu begrünen, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: eine bodengebundene und eine wandgebundene Begrünung. Um die Außenwand vor Feuchtigkeit zu schützen, wird in der Regel bei beiden Systemen zuerst eine Schutzschicht angebracht. Bei der wandgebundenen Begrünung folgen darauf Rankhilfen wie Gitter oder Seilsysteme, an denen die Pflanzen hoch- oder entlangklettern können. Bei wandgebundenen Systemen werden auch Pflanzkästen mit Wandanbringung verwendet, die ein Bewässerungssystem und Substrat enthalten. Bei beiden Systemen sollte die Bewässerung der Pflanzen möglichst über aufgefangenes Regenwasser von den Dachflächen erfolgen, das in einer Zisterne gespeichert wird.
Eine Fassadenbegrünung hat viele Vorteile: Sie kühlt die Luft durch Verdunstung, dämpft Lärm und schützt die Wand vor direkter Sonneneinstrahlung und Witterung. Darüber hinaus filtern die Pflanzen Staub und Schadstoffe aus der Luft und bieten Lebensraum für Vögel und Insekten. Zudem wirkt die Begrünung den Auswirkungen von Starkregenereignissen entgegen, indem sie Regenwasser aufnimmt und verzögert abgibt. Das entlastet die Kanalisation und reduziert damit die Überflutungsgefahr.
Fertigstellungspflege
Maßnahmen, mit denen sichergestellt werden soll, dass die frisch auf das begrünte Dach gebrachten Pflanzen auch gut anwachsen und sich ausbreiten können. Hierzu kann es erforderlich sein, zu düngen bzw. zu bewässern, was dann später bei gut ausgebildeten extensiven Dachbegrünungen eher die Ausnahme ist.
Filtervlies
Trennschicht, die dafür sorgt, dass die Materialien der verschiedenen Schichten des Gründachaufbaus sich nicht vermischen. So werden zum Beispiel die Drainschicht (s. dort) und die Vegetationsschicht (s. dort) durch ein Filtervlies getrennt, das auch von den Pflanzenwurzeln nicht durchdrungen werden kann. Die fachgerechte Verlegung dieser Schicht (ohne Beschädigung, mit ausreichend Überlappung) ist wesentlich für die dauerhafte Dichtigkeit des Dachs sowie eine gute Wasserversorgung der Pflanzen auf dem Dach!
Frischluftschneise
Frischluftschneisen sind ein wichtiges Element zur Regulierung des Klimas in bebauten Regionen. Bewusst freigehaltene Flächen vom Umland ins Stadtgebiet ermöglichen die Zirkulation der Luft. Als Frischluftschneisen funktionieren auch mit Bäumen bepflanzte Straßen (Alleen) oder Straßenzüge, in denen Hausfassaden begrünt sind.
G – L
Gebühren
Für den Anschluss von Grundstücken an die öffentliche Kanalisation werden von Kommunen Entwässerungsgebühren erhoben (siehe Gebührensatzungen). Diese setzen sich zusammen aus Gebühren für Abwasser – also dem Schmutzwasser aus häuslichem Gebrauch – sowie Niederschlagswassergebühren. Letztere werden für den Regenwasserabfluss erhoben, der von befestigten Grundstücks- und Dachflächen in die Kanalisation gelangt. Die Ableitung von Regenwasser macht große Kanäle und viele unterirdische Bauwerke nötig. Bau und Unterhaltung dieser Anlagen müssen von allen finanziert werden, die sie benutzen. Eigentümer:innen, die Regenwasser nicht mehr in die Kanalisation leiten wollen, müssen von ihrer Kommune von der so genannten Abwasser-Überlassungspflicht befreit werden. Da die Kommunen der Zukunftsinitiative Klima.Werk, also die der Emscher-Region, sich aktiv für gesunde Gewässer und die Schwammstadt einsetzen, werden Befreiung und Genehmigung erteilt, wenn nicht schwerwiegende Bedenken dagegen stehen.
Gebührensatzungen
Im Zusammenhang mit den Themen der Zukunftsinitiative Klima.Werk sind die Satzungen der Kommunen relevant, die die Kosten der Haus- und Grundstücksentwässerung regeln (Entsorgung von Abwasser und Niederschlagswasser). Immobilien- und Grundstückseigentümer müssen Gebühren an die Gemeinde bzw. Stadt für die Entwässerungs-Infrastruktur (Kanalnetze, Kläranlagen etc.) abführen. Diese Kosten werden auf Mieter:innen über die Nebenkosten umgelegt. Die Satzungen unterscheiden sich von Stadt zu Stadt.
Grauwasser
Grauwasser ist gering verschmutztes Abwasser aus Haushalten und Gewerbebetrieben. Es ist oft angereichert mit Seifen, Ölen und Mikroorganismen. Nichtsdestotrotz ist Grauwasser relativ sauber und kann hygienisch unbedenklich für die Toilettenspülung, bei Waschmaschinen oder aufbereitet zur Bewässerung des Gartens eingesetzt werden. Hier wäre kostbares Trinkwasser verschwendet. Darüber hinaus wird Grauwasser in einem mehrstufigen Recycling-Prozess aufbereitet, indem es filtriert, desinfiziert und behandelt wird.
Abzugrenzen ist es von Schwarzwasser und Regenwasser. Schwarzwasser stammt aus Toilettenabflüssen und enthält neben Fäkalien und Urin auch Toilettenpapier und andere organische Stoffe. Wegen seines hohen Gehalts an Krankheitserregern und organischen Verunreinigungen muss es gründlich in Kläranlagen behandelt werden.
Regenwasser entsteht durch natürlichen Niederschlag und sammelt sich z.B. als Abfluss von den Dächern eines Gebäudes. Für die in der Regel mechanische Reinigung werden spezielle Filter und Sedimentation im Zulauf oder im Regenspeicher eingesetzt.
Gräser
Gräserarten sind in extensiven Dachbegrünungen (s. dort) beliebt. Neben den bekannten „normalen“ Rasensorten, die es im Garten selten bis zur Blüte schaffen, gibt es Gräser in sehr unterschiedlichen Größen, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten und in unterschiedlichen Farben blühen. Sie halten zwar eine Art „Winterschlaf“, in der sie so gut wie nicht wachsen, sind aber immergrün und damit schon aus optischen Gründen eine gute Wahl.
Grundstückentwässerung
Unter Grundstücksentwässerung versteht man die Ableitung von Schmutz- und Niederschlagswasser (befestigte Flächen und Dachflächen) eines privaten Grundstücks in die öffentliche Kanalisation.
Grundwasser
Grundwasser entsteht unter anderem durch Niederschlagswasser, das durch die Boden- und Gesteinsschichten sickert, bis es auf undurchlässige Schichten trifft, die seine weitere Bewegung nach unten verhindern. Der Grundwasserspiegel – also die Höhe des Grundwassers im Boden - kann abhängig von Jahreszeit, Niederschlag und Wasser-Entnahme schwanken.
Grundwasserkörper
Flüsse und Seen werden als Oberflächenwasserkörper bezeichnet. Grundwasserkörper hingegen sind unterirdische Gewässer, also räumlich abgrenzbare Grundwasservorkommen. Die obere Fläche eines Grundwasserkörpers ist der Grundwasserspiegel.
Grundwasserleiter
Unter Grundwasserleitern versteht man Gesteinskörper, die größere Mengen Wasser aufnehmen und weiterleiten können. Sie sind wichtig für die Erhaltung des Grundwassers und die Trinkwassergewinnung.
Hitzeinsel
Der "Hitzeinsel-Effekt" beschreibt die Tatsache, dass es in Hitzeperioden im Sommer in Innenstädten deutlich heißer ist als in ländlichen Regionen. Aufgrund dichter Bebauung aus Asphalt und Beton sowie wegen vieler versiegelter Flächen wird die Wärme gespeichert. Zudem reflektieren Glasfassaden das Sonnenlicht. Fehlende Luftzirkulation (s. Frischluftschneisen), sowie fehlende Begrünung und Wasserflächen verhindern die Abkühlung, da weder kühle Luft zugeführt wird noch ein Verdunstungseffekt entsteht, der die Temperatur in der Umgebungsluft senken könnte (s. Verdunstungskühle).
Hitzestress
Hitzestress bezeichnet die Belastung von menschlichen, tierischen oder pflanzlichen Organismen durch hohe Temperaturen. Er hat negativen Einfluss auf den Stoffwechsel, vor allem auf den Wasserhaushalt, der infolgedessen von Austrocknung bedroht ist. Besonders kranke, sehr junge oder auch ältere Menschen sind dadurch gefährdet. Doch auch unsere Flora und Fauna leiden unter den Symptomen von zu hohen Temperaturen und zu wenig Wasser.
Integral
„Zu einem Ganzen dazugehörend und es erst zu dem machend, was es ist“, lautet eine der Wortbedeutungen von „integral“. Unter diesem Maßstab arbeitet die Zukunftsinitiative Klima.Werk – sowohl was die Arbeit im Netzwerk angeht als auch die Umsetzung von Projekten selbst. Wir setzen auf Zusammenarbeit über Fachgrenzen, Städte und Hierarchien hinweg.
Kanalisation
Mit Kanalisation wird das System aus Rohren und Zusatzbauten beschrieben, die gesammeltes Schmutz- und/oder Regenwasser zu Kläranlagen oder direkt in Gewässer einleiten. Mit dem Erreichen der Abwasserfreiheit Ende 2021 fließt in der Emscher-Region kein Abwasser mehr in die Emscher und ihre Zuläufe, das Abwasser wird über den unterirdischen AKE, den Abwasser-Kanal-Emscher, zu den Kläranlagen geleitet.
Klimagerecht
Klimagerechte Maßnahmen zielen darauf ab, die Folgen des menschengemachten Klimawandels gerecht abzufedern, zu verteilen und Gebäude und Infrastrukturen an die Folgen anzupassen. Sie erhöhen insgesamt die Lebensqualität in der Stadt. Durch mehr Grün- und Wasserflächen, ein besseres Mikroklima und natürliche Beschattung. Klimagerechtes (Um-)Bauen sorgt also für ein sichereres, nachhaltigeres und gesünderes Umfeld – für alle Bewohner:innen.
Klimaresilienz
Klimaresilienz beschreibt die Fähigkeit, die Folgen des menschengemachten Klimawandels abzumildern, sich anzupassen und sich von Extremwetter wie Hitze, Trockenheit und Starkregen schneller zu erholen.
Klimawandel
Der Begriff Klimawandel bezeichnet langfristige Veränderungen der Wetterbedingungen auf der Erde. Einerseits kann er durch natürliche Faktoren ausgelöst werden wie z.B. Vulkanausbrüche oder Schwankungen in der Sonnenaktivität. Historisch gesehen veränderte diese Art des Klimawandels die Wetterbedingungen über Jahrhunderte oder Jahrtausende hinweg.
Im Gegensatz dazu hat der menschengemachte Klimawandel erst seit der industriellen Revolution spürbare Auswirkungen. Durch die Nutzung fossiler Brennstoffe und die Rodung von Wäldern im großen Ausmaß steigt seitdem die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre massiv an. Dort sorgen Methan, Kohlendioxid und weitere Gase dafür, dass mehr Wärme in der Erdatmosphäre eingeschlossen wird – ein Effekt, der als Treibhauseffekt bekannt ist. Die daraus resultierende globale Erderwärmung führt zu rasanten klimatischen Veränderungen.
M – R
Mischwasserkanalisation
Eine Mischwasserkanalisation leitet Schmutzwasser und Regenwasser über eine gemeinsame Leitung ab. Sind getrennt ausgeführte Leitungen vorhanden, spricht man von einem Trennsystem. Die Mischwasserkanalisation kann entlastet werden, indem Regenwasser vor Ort versickert und somit hauptsächlich Abwasser, also beispielsweise das dreckige Wasser aus Badezimmern und Küchen, abgeführt wird. Je nach Stadt oder Gemeinde – oder sogar von Straße zu Straße – sind andere Systeme verbaut.
Multifunktionale Flächen
Bei multifunktionalen Flächen handelt es sich um Areale, die neben einer Hauptfunktion (zum Beispiel als Spielfläche) noch andere Funktionen im Kontext der Siedlungsentwässerung übernehmen – beispielsweise zur Starkregenvorsorge oder auch zur naturnahen Bewirtschaftung von Regenwasser. Auf ihnen kann Regenwasser natürlich versickern und ins Grundwasser gelangen oder zwischengespeichert und später einem Kanal zugeführt werden. Im Starkregenfall sind solche multifunktionalen Flächen zum Beispiel dafür vorgesehen, dass sie temporär und kontrolliert überfluten dürfen, um andere Flächen und die Kanalisation zu entlasten.
Photosynthese
Photosynthese ist ein biochemischer Prozess, bei dem eine Pflanze Wasser und Kohlenstoffdioxid aus ihrer Umgebung aufnimmt. Mithilfe von Energie in Form von Sonnenlicht kann sie dann den Zucker Glucose und Sauerstoff herstellen.
Pflanzschicht
Diese Schicht einer extensiven Dachbegrünung wird auch Vegetationsschicht genannt. In ihr wachsen die Pflanzen. Die Dicke von Vegetations- und Drainschicht ergibt zusammen die Stärke des Aufbaus der Dachbegrünung.
Pflegedurchgang
Ein oder zweimal jährlich notwendige Arbeit, damit sich das Gründach nach seiner Entwicklung nicht in eine unerwünschte Richtung verändert. Neben dem Entfernen von unerwünschtem Aufwuchs (s. dort) und einem Pflegeschnitt (s. dort) an Stauden und Gräsern werden auch eventuell vorhandene Schutzstreifen sowie Dachabläufe kontrolliert und bei Bedarf gereinigt. Sollten sich kahle Stellen in der Pflanzschicht zeigen, können sie bei der Pflege durch Nachpflanzen oder -säen ausgebessert werden.
Pflegeschnitt
Nicht alle Pflanzen bzw. alle Pflanzenteile eines extensiv begrünten Daches kommen unbeschadet über den Winter. Vieles verblüht im Herbst und treibt im Frühjahr neu aus. Mit einem Pflegeschnitt werden die verblühten Pflanzenteile entfernt. Dies geschieht im Herbst oder – als Beitrag zur Artenvielfalt (s. dort) - besser im Frühjahr.
Randstreifen
Wenn das Gründach Auf- oder Einbauten wie Lichtkuppeln, Belüftungsschächte oder ähnliches aufweist, so sollte die Begrünung hiervon einen gewissen Abstand halten. 30 Zentimeter sind in der Regel ausreichend. Dieser Randstreifen verhindert, dass Pflanzen sich ihren Weg in Gebäudeteile suchen können und dort ggf. Schäden hervorrufen. Im Rahmen der Kontrollgänge (s. dort) bzw. der Pflegedurchgänge (s. dort) wird überprüft, ob die Randstreifen frei von Vegetation sind; ggf. muss hier zurückgeschnitten oder gejätet werden.
Rigolen
Rigolen sind teil- oder vollständig unterirdisch angelegte Pufferspeicher, deren Zweck es ist, Regenwasser zu speichern oder zwischenzuspeichern, um es dann nach und nach versickern zu lassen. Sie können unauffällig und platzsparend einerseits unter versickerungsfähigen oder andererseits unter undurchlässigen Flächen verbaut werden, beispielsweise in Parks oder unter Parkplätzen. Das Regenwasser gelangt entweder über Versickerung in den Speicher oder es wird an anderer Stelle gesammelt und dann über unterirdische Leitungen dem Speicher zugeführt. Auch für Bäume gibt es diese Wasserspeicher: siehe Baumrigolen.
Regenwasserbewirtschaftung, naturnahe
Alle Maßnahmen, die von Einrichtungen wie Kommunen und Betrieben oder Privaten ergriffen werden, um Niederschlagswasser sowohl abzuführen als auch zu nutzen, werden unter dem Begriff Regenwasserbewirtschaftung zusammengefasst. „Nutzen“ bedeutet hier meist, dass das Wasser für einen Zweck verwendet und anschließend wieder abgeleitet wird. Naturnahe Regenwasserbewirtschaftung hingegen meint die Rückführung von Niederschlägen in den natürlichen Wasserkreislauf über Abkopplung, Dachbegrünung oder andere Maßnahmen, damit das Regenwasser dann versickern oder verdunsten kann (wie das auch in der Natur geschieht). Das kann aber auch meinen, Regenwasser zu sammeln und für die Bewässerung des Gartens oder von Stadtbäumen zu nutzen. Denn darüber geht es auch in den natürlichen Wasserkreislauf.
Retentionsflächen
Unter Retentionsflächen versteht die Wasserwirtschaft Areale, die neben einem Fließgewässer liegen und im Falle eines Hochwassers oder Starkregenereignisses als Überflutungsfläche genutzt werden können. Im Zusammenhang mit der Zukunftsinitiative Klima.Werk und einer wasserbewussten Stadtentwicklung sind damit auch Flächen in der Stadt gemeint, die ebenfalls bei Starkregen überfluten können oder auf denen Niederschlagswasser zurückgehalten werden kann. Deshalb kann man hier auch von Überflutungsflächen sprechen. „Wasser mehr Raum geben“ ist dabei das Motto.
Rückhaltebecken
Rückhaltebecken werden angelegt, um bei Starkregenereignissen große Mengen Wasser aufzunehmen. Die Regenrückhaltung kann oberirdisch in einem Teich oder Becken oder unterirdisch in einer Rigole erfolgen.
Rückhalteteich
Ein Rückhalteteich hält permanent Wasser und nimmt bei Regen zusätzliche Wassermengen auf. Durch die Speicherung im Teich können Überschwemmungen in der Umgebung verhindert sowie Verdunstung und Versickerung von Niederschlägen ermöglicht werden.
Miniwald (Tiny Forest)
Ein Miniwald, auch Tiny Forest, Klein- oder Mikrowald genannt, beschreibt eine Methode zur Begrünung urbaner Flächen mit dem Ziel, in kurzer Zeit eine natürliche und widerstandsfähige Waldstruktur zu schaffen. Auf einer Fläche von etwa der Größe eines Tennisplatzes werden heimische Baum- und Straucharten dicht gepflanzt und wachsen dadurch schnell zum Licht. In zwei bis drei Jahren sind die Bäume so hoch gewachsen, dass sie für frische Luft sorgen, die Umgebung kühlen, Schatten spenden und Regenwasser speichern. Die Pflanzenoase ist nicht nur Lebensraum für Flora und Fauna, sondern wirkt sich auch positiv auf das Stadtklima und die Lebensqualität des Menschen aus.
S – U
Stadtkoordinator:in
In den jeweiligen Kommunen fungieren Stadtkoordinator:innen als interne und externe Ansprechpersonen für die Themen der Zukunftsinitiative Klima.Werk. Sie arbeiten in Fachdisziplinen wie Umweltschutz oder Stadtentwässerung und agieren in ihren jeweiligen Verwaltungen auch als Multiplikator:innen für die Themen Klimafolgenanpassung, wasserbewusste Stadtentwicklung und Schwammstadt.
Schmutzwasser
Schmutzwasser ist ein Teil des Abwassers. Es ist das Wasser, das der Kanalisation zugeführt wird, nachdem es im Haushalt eingesetzt wurde. Beispiele sind Toilettenspülung, Duschen oder Waschmaschine. Schmutzwasser ist letztlich jede Form von verunreinigtem Wasser, das kann zum Beispiel auch Regenwasser sein, das auf Straßen fällt und dort kontaminiert wird. Deshalb muss verunreinigtes Regenwasser bei Formen der naturnahen Regenwasserbewirtschaftung möglicherweise gefiltert werden.
Schutzstreifen
Wenn das Gründach Auf- oder Einbauten wie Lichtkuppeln, Belüftungsschächte oder ähnliches aufweist, so sollte die Begrünung hiervon einen gewissen Abstand halten. 30 Zentimeter sind in der Regel ausreichend. Dieser Schutzstreifen verhindert, dass Pflanzen sich ihren Weg in Gebäudeteile suchen können und dort ggf. Schäden hervorrufen. Im Rahmen der Kontrollgänge (s. dort) bzw. der Pflegedurchgänge (s. dort) wird überprüft, ob die Schutzstreifen frei von Vegetation sind; ggf. muss hier zurückgeschnitten oder gejätet werden.
Schwammstadt
Die Schwammstadt ist ein Konzept der Stadtplanung: Die Stadt soll mit „Poren“ ausgestattet werden, die Regenwasser wie ein Schwamm aufsaugen, speichern und schließlich wieder abgeben. Diese Poren sind Maßnahmen, die dafür sorgen, dass Regenwasser versickern oder verdunsten und lokal zurückgehalten werden kann. Zu diesen Maßnahmen zählen: Dach- und Fassadenbegrünung, Entsiegelung von befestigten Flächen, Abkopplung von Dach- und Grundstückflächen von der Kanalisation, das Anlegen von Versickerungsmulden, Rigolen oder Überflutungsflächen. Die Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeitet am blau-grünen Wandel der Region und dem Umbau der 16 Emscher-Kommunen zu Schwammstädten.
Sedum
Hinter diesem lateinischen Namen verbirgt sich der Großteil der dickblättrigen Pflanzen, die für extensive Dachbegrünungen geeignet sind. Wie Gräser gibt es auch sie in vielen Farben und Wuchshöhen. Sedum kann Trockenheit sehr gut überstehen und ist daher auch für besonders sonnenexponierte Dächer gut geeignet. Anders als Gräser sind die meisten Sedumarten nicht immergrün. Sie verblühen im Herbst und treiben im Frühjahr neu aus - oder nach einer besonders trockenen bzw. heißen Phase, in der auch sie einmal an ihre Grenzen kommen können. Wer etwas Vögeln und Insekten etwas Gutes tun will, lässt die verblühten Teile über den Winter als Futter und Überwinterungsort stehen und macht erst im Frühjahr einen Pflegeschnitt (s. dort).
Serviceorganisation der Zukunftsinitiative Klima.Werk
Die Serviceorganisation (SO) bei Emschergenossenschaft und Lippeverband unterstützt die Städte der Zukunftsinitiative Klima.Werk bei der Planung und Umsetzung der kommunalen Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Die Mitarbeitenden der Serviceorganisation kooperieren eng verzahnt mit den jeweiligen Stadtkoordinator:innen und arbeiten teilweise direkt in den städtischen Verwaltungen vor Ort. Die Serviceorganisation ist 2020 eingerichtet worden. Für das Förderprogramm „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ ist die SO der Ansprechpartner für alle Städte und Gemeinden im RVR-Raum, nicht nur für die Kommunen der Emscher-Lippe-Region.
Speicherschicht
In dieser Schicht des Aufbaus bei einer extensiven Dachbegrünung wird das Wasser gespeichert und kann von den Pflanzen genutzt werden. Die Speicherschicht liegt – durch ein Filtervlies (s. dort) getrennt – unterhalb der Vegetationsschicht. Von der Stärke und der Struktur der Speicherschicht ist abhängig, wieviel Wasser für die Pflanzen zurückgehalten werden kann.
Stadtgrün
Stadtgrün oder grüne Infrastruktur umfasst alle Formen grüner Freiräume wie Park-, Spiel- und Sportanlagen, Gärten, Friedhöfe, Straßengrün, Naturschutzgebiete, Wälder und landwirtschaftliche Flächen. Auch Gebäudebegrünung, die Begrünung von Innenräumen und Infrastruktureinrichtungen fallen darunter.
Starkregen
Fällt in kurzer Zeit viel Regen, spricht man von "Starkregen". Dieser tritt laut Deutschem Wetterdienst ab einer Menge von 15 Litern pro Quadratmeter auf (Warnstufe 1: "Markante Wetterwarnung") und kann sich bis zu 40 Litern pro Quadratmeter (Warnstufe 3: "Warnung vor extremem Unwetter") steigern. Das bedeutet: Würde der Regen nicht abfließen, versickern oder verdunsten, würde sich pro Quadratmeter diese Litermenge über die Regendauer aufstauen. Häufig wird die Regenmenge auch in Millimetern angegeben. Ein Millimeter Regenwasser auf einem Quadratmeter entspricht genau einem Liter Wasser. Wie entsteht diese Form des Extremwetters? Starkregen fallen aus mächtig aufgetürmten, besonders hoch reichenden Wolken, in denen starke und horizontal gerichtete Winde auftreten. Die Tropfen nehmen rasch an Masse zu und erreichen Durchmesser bis zu 5mm. Wenn ihr Gewicht die Kraft des Aufwindes übersteigt, fallen sie herab und vergrößern sich auf ihrem Weg zur Erde oft weiter. Entscheidende Faktoren für Starkregen-Ereignisse, die zumeist mit Gewittern und Hagel einhergehen, sind neben den Temperaturen die Windverhältnisse in den Wolken.
Substratschicht
Diese Schicht wird auch Vegetations- oder Pflanzschicht genannt. In ihr wachsen die Pflanzen. Die Dicke von Vegetations- und Drainschicht ergibt zusammen die Stärke des Aufbaus der Dachbegrünung.
Tiefbeet
Eine platzsparende Sonderform der Rigole, einsetzbar zum Beispiel in schmalen Straßen, die keine breiten Abläufe und Mulden zulassen. Der Zulauf zur unterirdischen Rigole wird durch ein verhältnismäßig schmales Tiefbeet hergestellt, das in die Straße eingelassen wird.
V – Z
Vegetationsschicht
Diese Schicht wird auch Substrat- oder Pflanzschicht genannt. In ihr wachsen die Pflanzen. Die Dicke von Vegetations- und Drainschicht ergibt zusammen die Stärke des Aufbaus der Dachbegrünung.
Verdunstungskühle
Pflanzen nehmen Wasser auf und verdunsten es über ihre Blätter. Diese Abgabe von Feuchtigkeit im gasförmigen Aggregatzustand in die Umgebung senkt die Lufttemperatur. Den Effekt kennt man auch aus dem Alltag: Unter Bäumen oder in der Nähe von Brunnen ist es im Sommer kühler, da dort Wasser verdunstet. Auch Schwitzen erzeugt einen ähnlichen Effekt auf unserer Haut. Durch Techniken und Verfahren kann dieser Vorgang zur Kühlung von einzelnen Gebäuden und ganzen Regionen genutzt werden – zum Beispiel durch Dach- und Fassadenbegrünung, Grünflächen, Baum-Rigolen, Teiche oder künstlich angelegte Wasserflächen.
Verdunstungskühlung
Gründächer sind gut für das Mikroklima, weil sie die Luft kühlen. Das passiert mit der Verdunstung – den Effekt kennen wir alle aus dem Bad: wenn wir noch nass aus der Dusche treten, wird uns spontan kalt, denn das Wasser auf unserer Haut ist wärmer als die Umgebungsluft. Es verdunstet, was Energie verbraucht – und dort, wo das Wasser eben noch war, wird es kühler.
Versickerung
Wenn Flächen frei von Beton und Asphalt, also nicht versiegelt sind, kann Niederschlag in tiefere Erdschichten gelangen oder in unterirdische Wasserspeicher (Rigolen, Zisternen). Dieser Prozess nennt sich Versickerung. Dabei nehmen der Boden oder die unterirdischen Behälter Wasser auf und speichern es. Versickerungsfähige Böden helfen dadurch, die Folgen von Starkregenereignissen zu mildern. Ist ein Boden versiegelt, fließt Wasser bei Starkregen zu schnell an der Oberfläche ab, sammelt sich und kann zu Überflutungen führen, wenn das Kanalsystem überlastet ist. Versickerung hat weitere Vorteile, die gut für Mensch und Umwelt sind. Denn während sich Wasser auf den Weg in Richtung Grundwasser macht, wird es gefiltert und natürlich gereinigt – dadurch wird unsere Trinkwasserversorgung sichergestellt.
Versickerungsfläche
Bei einer Versickerungsfläche handelt es sich um eine Grünfläche, auf der Regenwasser flächenhaft versickern kann. Dies können entweder dauerhaft begrünte Flächen sein oder teildurchlässig befestigte Flächen, zum Beispiel mit wasserdurchlässigen Belägen wie Sickerpflastersteinen.
versiegelte Flächen
Flächen, die mit wasserundurchlässigen Belägen wie Asphalt oder Beton wasserdicht abgedeckt sind und so eine natürliche Versickerung des Regenwassers verhindern, bezeichnet man als „versiegelt“. In Städten gibt es besonders viele dieser Flächen (s. Versieglungsgrad), zum Beispiel Straßen und Plätze.
Versieglungsgrad
Der Versiegelungsgrad ist das Verhältnis zwischen unbebauter, durchlässiger Fläche zur bebauten und dadurch versiegelten Fläche.
Wasserbewusst
Stadtplanung kann nur wasserbewusst funktionieren. Das bedeutet: Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, die Erhaltung des Grundwassers und die Bedeutung von Wasserflächen im Stadtgebiet sowie die Rolle der Ressource Regenwasser werden bei der Stadtplanung ganzheitlich und nachhaltig mitgedacht, um die Folgen des Klimawandels für unsere Städte und ihre Einwohner:innen abzumildern. Wasser ist dafür der entscheidende Schlüssel. Warum, erklärt das Prinzip der Schwammstadt und unsere Vision.blau-grün.
Wasserkreislauf
„Wasserkreislauf“ ist die Zirkulation von Wasser zwischen den verschiedenen Sphären der Erde durch ständige Zustandsveränderung (Veränderung des Aggregatzustands: fest, flüssig, gasförmig). Beginnend mit Verdunstung durch Sonnenwärme wird feuchte Luft von den Meeren zum Festland transportiert. Es bilden sich Wolken, welche Niederschlag auf die Erde regnen. Schlussendlich gelangt dieser Regen über die Oberfläche oder über das Grundwasser in Flüsse zurück in die Ozeane – und der Kreislauf beginnt von vorne. Versiegelte Städte stören diesen Kreislauf, da Regen durch Asphalt und Beton nicht ins Grundwasser oder in die Gewässer gelangt, sondern über die Kanalisation zu Kläranlagen abgeleitet, dort gereinigt und anschließend zentral wieder einem Fluss zugeführt wird. Es steht damit nicht mehr in der Stadt zur Verfügung bzw. fehlt im natürlichen Wasserkreislauf vor Ort. Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung – z. B. Entsiegelung und Abkopplung – ermöglichen, dass der Niederschlag durch Versickerung oder Verdunstung wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt wird.
Wasserwirtschaft
Als Wasserwirtschaft bezeichnet man die Bewirtschaftung – also die Nutzung – von Wasser. Dazu zählt zum Beispiel die Brauch- und Trinkwasserversorgung, die Abwasserentsorgung und die Gewässerbewirtschaftung (Schifffahrt, Fischerei, Freizeitnutzung von Gewässern, Stromerzeugung). Für die Abwasserentsorgung und Reinigung, den Unterhalt von Gewässern sowie den Hochwasserschutz sind im Ruhrgebiet in ihren Verbandsgebieten vor allem Emschergenossenschaft und Lippeverband zuständig.
Wurzelschutzbahn
Teil der Abdichtung bei einer extensiven Dachbegrünung. Die Wurzelschutzbahn verhindert, dass die Abdichtung durch die Wurzeln der Pflanzen beschädigt wird.
Zweckbindungsfrist
Wer für eine Baumaßnahme (wie zum Beispiel eine Dachbegrünung beim „10.000 Grüne Dächer“-Programm) Fördergelder erhält, der muss sich meist verpflichten, die Maßnahme nicht nach kurzer Zeit wieder abzureißen, sondern sie „bestimmungsgemäß zu erhalten“, also dafür zu sorgen, dass das Ziel, für das sie einmal gefördert wurde, erreicht wird. Bei der Förderung der Dachbegrünung durch die Emschergenossenschaft beträgt diese Frist zehn Jahre.