Dach­be­grü­nung: An­la­ge und Pfle­ge­tipps

Gründächer anlegen und pflegen

Mit der Dachbegrünung schaffen Sie nicht nur neuen Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Sie tun auch aktiv etwas für Klimafolgenanpassung, Klimaschutz und ein angenehmeres Stadtklima.

Dachbegrünungs­arten und Pflegetipps

Ein Flachdach über einer Garage oder einem Anbau selbst begrünen? Das ist bei einer extensiven Dachbegrünung gut machbar – und die Eigenarbeit wird beim „10.000 Grüne Dächer“-Programm ebenso gefördert wie die Umsetzung per Auftrag für eine Fachfirma.

Beachten Sie bei Ihren Plänen zur Dachbegrünung die Statik! Zur Orientierung: Ein Flachdach mit einer Kiesbeschichtung trägt auch eine Dachbegrünung, wenn der Kies entfernt ist. Außerdem muss das Dach technisch intakt sein. Wenn Sie einen begehbaren Dachgarten anlegen wollen – eine intensive Dachbegrünung – raten wir dazu, den Profi einzuschalten: Dachdecker- oder Landschaftsgartenbau-Betriebe wissen Bescheid bei Themen wie Statik, Abdichtung oder Pflanzenauswahl.

Planungsgrundlagen für die Dachbegrünung

Eine Dachbegrünung wirkt sich immer auf die Statik Ihres Daches aus. Wenn Sie neu bauen oder z.B. eine Fertiggarage aufstellen, können Sie das Tragwerk direkt auf die gewünschte Begrünung ausrichten. Bei einem bestehenden Gebäude bestimmt allerdings die Bausubstanz welche Dachbegrünung sinnvoll ist. Eine fachgerechte Planung einer extensiven oder intensiven Dachbegrünung ist das A und O: Sie berücksichtigt Statik, Begrünungsart, Dachentwässerung, die korrekten Materialien sowie Pflanzenauswahl und Pflanzenpflege.

Dachbegrünung und PV – ein starkes Paar 

Eine Dachbegrünung hat schon für sich genommen jede Menge Vorteile: Sie schützt die Dachhaut, verbessert die Luftqualität und bietet heimischen Tieren einen Lebensraum. Wenn man dann noch eine Photovoltaik-Anlage daraufsetzt, kann man sogar noch nachhaltig Energie erzeugen. 

Ein Gründach lässt sich auch deshalb gut mit einer Solaranlage kombinieren, weil es sich an heißen Tagen nur bis ca. 20 bis 30 Grad Celsius aufheizt. Das ist gut für die PV-Module, weil sie ihrerseits dann weniger Hitze ausgesetzt sind. Denn sie arbeiten bei geringeren Temperaturen effizienter und sind leistungsstärker.

6 Tipps für die Dachbegrünung mit Photovoltaik

1. Förderung einholen

Wer sich ein Gründach und eine Solar-Anlage zulegen möchte, kann die Kosten für diese Vorhaben herunterfahren. Denn ein Gründach kann gefördert werden – zum Beispiel über die Zukunftsinitiative Klima.Werk im Rahmen unseres Programms „10.000 Grüne Dächer“. Hier können sich Hausbesitzer:innen, deren Immobilie im Einzugsgebiet der Emschergenossenschaft liegt, pauschal 50 Euro pro Quadratmeter Dachgrün sichern – bis zu 200 Quadratmeter sind so förderbar.

2. Weitere finanzielle Unterstützung checken

Sichern Sie sich außerdem die Förderung für die Installation von Solardächern. In einigen Kommunen erhalten Sie mehr Geld für eine Photovoltaik-Anlage, wenn Sie diese auf eine Dachbegrünung setzen möchten.

3. Statik prüfen

Dachbegrünungen und Photovoltaikanlagen können die Statik Ihres Daches beeinträchtigen. Deshalb unbedingt vor der Installation die Tragfähigkeit des Daches überprüfen. Wenn Sie Fragen haben oder Sie unsicher sind, wenden Sie sich an einen Statiker oder eine Statikerin.

4. Richtig berechnen

Am besten erstellen Sie vorher eine Berechnung der maximalen Windlasten und Angriffsflächen der zertifizierten Flachdach-Montagesysteme. Die Berechnung muss genau auf das Gründach abgestimmt werden.

5. Umsetzung planen

Möchten Sie das Gründach und die Photovoltaik-Anlage zusammen oder nach und nach umsetzen? Für beide Varianten finden Sie Anbieter:innen.

6. Was die PV-Module können müssen

Eine Photovoltaik-Anlage auf einer Dachbegrünung erfordert spezielle PV-Module. Damit Ihre Pflanzen gut gedeihen, dürfen die PV-Module nicht zu flach angebracht werden. Etwa 40 Zentimeter Luft sollte zwischen Modul und Vegetation sein, damit ausreichend Licht und Wasser zu den Pflanzen gelangen. Außerdem sollten hohe Pflanzen nicht die PV-Module verschatten und so den Energiegewinn schmälern. Mithilfe einer Pflanzliste speziell für Gründächer mit PV-Modulen finden Sie das passende Grün.

Faktencheck: extensive und intensive Dachbegrünung 

Extensive Dachbegrünung

  • Die richtige Pflanzenauswahl für extensive Dachbegrünung: Verwendet werden an Trockenheit angepasste Pflanzenarten (zum Beispiel Sedum-Pflanzen, Bodendecker, Kräuter, Stauden, Gräser – Kennzeichen: niedriger Wuchs und pflegeleicht).
  • Der Pflegeaufwand bei der extensiven Dachbegrünung ist überschaubar, zwei Pflegegänge jährlich reichen in vielen Fällen aus.
  • Damit die Dachbegrünung wie gewünscht Regenwasser speichern kann, muss sie mit einem Mindestaufbau von 10 cm hergestellt werden. Das betrifft die Gesamtdicke der Speicher- und Substratschicht (inkl. Filterschicht). Für dünnere Aufbauten muss ein Abflussbeiwert von max. 0,3 eingehalten werden. In diesen Fällen muss die Einhaltung des Abflussbeiwerts vom Hersteller für die Förderung bestätigt werden.
  • Das Gründach wiegt zwischen 60 bis 180 Kilogramm pro Quadratmeter.
  • Kosten je nach Aufbau und Größe ab 40 Euro pro Quadratmeter
     

Intensive Dachbegrünung

  • Bezeichnet einen begeh- und nutzbaren Dachgarten
  • Die richtige Pflanzenauswahl für intensive Dachbegrünung: Im Dachgarten wachsen Rasen, Sträucher, Staude, Bäume.
  • Der Pflegeaufwand ist ähnlich hoch wie bei einem ebenerdigen Garten: Pflanzen müssen regelmäßig gegossen, ersetzt, zurückgeschnitten und mit Nährstoffen versorgt werden.
  • Gewicht: rund 320 bis 1.200 Kilogramm pro Quadratmeter
  • Baugenehmigung ist notwendig, da es eine Personennutzung gibt
     

So ist eine extensive Dachbegrünung aufgebaut:

Bepflanzung

Bepflanzt wird das Dach am besten mit hitze- und trockenresistenten Staudengewächsen, Kräutern, Gräsern und Dickblattgewächsen (z.B. Fette Henne).

Substrat

Das ist der Ersatzoden, in den die Pflanzen eingesetzt werden. Verwendet werden aufbereitete Mischungen mit weniger Gewicht als herkömmliche Erdesorten.

Filterschicht

Dient dazu, dass beim Aufnehmen von Regenwasser keine unerwünschten Kleinteile in die Dränage-Schicht geraten.

Dränage

Hier wird überschüssiger Niederschlag zwischengespeichert, um die Pflanzen bei Trockenheit zu versorgen.

Schutzlage

Wurzelfeste Matte, die eine Beschädigung der Dachabdichtung durch Wurzeln verhindert.

Dachabdichtung

Die oberste Schicht auf der Dachkonstruktion ist eine beliebige Dachabdichtung zum Schutz des Daches.

Dach

Eigentliche Dachkonstruktion und damit der Unterbau, auf dem die Schichten für die Dachbegrünung aufgesetzt werden.

Zu sehen ist eine 3D-Grafik vom Aufbau der extensiven Dachbegrünung. Die unterste Schicht ist das Dach, dadrüber die Dachabdichtung und die Schutzlage, welche wuzelfest ist. Als nächstes kommt eine Filterschicht und darüber dann das Substrat. Als letztes kommt oben drauf die Bepflanzung.

Pflegetipps für die Dachbegrünung

Das Garagendach ist bepflanzt, auf dem Flachdach des Anbaus ist ein grüner Vegetations-Teppich entstanden. Und nun? Worauf muss ich bei der Pflege von begrünten Dächern achten? Die Pflege eines extensiven Gründachs ist einfach und ist hauptsächlich in den ersten beiden Jahren vonnöten! Bei einem Dachgarten (einer intensiven Dachbegrünung) ist das anders: Hier müssen Sie einen Aufwand wie bei einem normalen Garten einplanen.

Damit eine extensive Dachbegrünung lange hält, sollten Sie ein- bis zweimal jährlich im Frühjahr und Herbst das Gründach kontrollieren und auf Folgendes achten:

  • Jäten: Fremdbewuchs wie Birken oder Weiden oder auch Löwenzahn oder Wicken sollten mit Wurzel entfernt werden. Je länger das Gründach besteht, desto dichter ist in der Regel die Bepflanzung – dann haben auch Birken und Co. keine Chance mehr.
  • Schneiden: Falls höherwachsende Gründach-Pflanzen verwendet wurden, müssen diese bei Bedarf zurückgeschnitten werden. Dachbereiche, die nicht bepflanzt wurden (z.B. Kiesstreifen) sollten frei von Bewuchs gehalten werden
  • Säubern: Einrichtungen wie Dachabläufe, Schächte oder Dachrinnen müssen frei von Verunreinigungen (z.B. Laub) sein, damit überschüssiges Niederschlagswasser abfließen kann
  • Bewässern: Ist im Regelfall bei einem extensiven Gründach nicht notwendig, auch nicht während heißer Sommertage!
  • Nachsäen oder Nachpflanzen: Es kann immer mal vorkommen, dass Pflanzen absterben und Sie die kahlen Stellen neu bepflanzen müssen.
  • Düngen: Es reicht einmal pro Jahr, am besten im Frühjahr oder Herbst, etwas organischen Dünger wie Horndünger oder Schafwolldünger auszubringen. Diese Düngerarten entfalten ihre Wirkung erst nach einer Weile und geben immer nur wenig Nährstoffe frei. Die Pflanzen einer extensiven Dachbegrünung sind sehr genügsam. Im ersten Jahr muss nicht gedüngt werden, da das Substrat meistens Dünger enthält, der erst einmal ausreicht. Gewächse auf einem intensiv bepflanzten Gründach sollten Sie wie in einem Garten regelmäßig düngen – Menge und Häufigkeit variiert je nach Pflanzenart.

Gründach selbst oder professionell anlegen lassen?

 

Auf der Nahaufnahme einer Dachbegrünung sieht man verschiedene Pflanzen im Detail.

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