Duisburg: Ab in die Mulde

Die Versickerung von Regenwasser

Zu sehen ist ein Regenablauf von einem gewöhnlichen Wohnhaus, welcher zu einer grünen Wiese führt.

Zwei Mehrfamilienhäuser in der Oberen Holtener Straße im Duisburger Norden leiten anfallendes Regenwasser nicht mehr in die Kanalisation, sondern lassen es direkt auf dem eigenen Grundstück versickern. Insgesamt sieben Versickerungsmulden entlasten das Abwassernetz, verbessern das Mikroklima und helfen den Bewohnerinnen und Bewohnern dabei, Abwassergebühren zu sparen. Das Projekt zeigt, wie der Weg zur Schwammstadt funktioniert.

Abkopplung im Wohnviertel

„Wie man sieht, sieht man nichts“, sagt Klaus Juchheim und lacht. Er zeigt auf den grasbewachsenen Grünstreifen, der sich zwischen zwei schmucken Mehrfamilienhäusern in der Oberen Holtener Straße im Duisburger Norden erstreckt. Einzig, dass sich die Grasnarbe leicht absenkt und eine langgestreckte Mulde bildet, ist erkennbar. „Das ist eine von insgesamt sieben Regenwassermulden, die die beiden Gebäude und das Grundstück bei Regen entwässern.“ Juchheim ist Projektleiter naturnahe Regenwasserbewirtschaftung bei Emschergenossenschaft/Lippeverband sowie Mitarbeiter der Serviceorganisation der Zukunftsinitiative Klima.Werk seit deren Gründung Anfang 2020. Er hat das Projekt verbandsseitig begleitet.

  • Bei einer Sanierung von zwei Mehrfamilienhäusern wurden Dach- und Hofflächen abgekoppelt
  • 2400 Quadratmeter Fläche sind somit nicht mehr an die Mischwasserkanalisation angeschlossen
  • In sieben Mulden kann das Regenwasser nun natürlich versickern
  • Das schont die Geldbeutel und entlastet Kanalnetz und Umwelt
Portrait von Klaus Juchheim
Zitat-Anfang Wir geben der Natur Wasser da zurück, wo es angefallen ist. Zitat-Ende

Klaus JuchheimMitarbeiter der Serviceorganisation der Zukunftsinitiative Klima.Werk bei der Emschergenossenschaft

Auf den Weg gebracht

Klimafolgenanpassung bei Sanierung mitgedacht

Die beiden Gebäude aus den 1970er Jahren mit ihren 45 Wohnungen gehören der Wohnungsgenossenschaft Duisburg-Hamborn eG, die im Norden und Osten der Stadt mehr als 2.000 Wohnungen betreut und damit zu einer der größten Wohnungsbaugenossenschaften in der Region zählt. Axel Kocar ist technischer Vorstand bei der Genossenschaft und für die technischen Belange der Liegenschaften zuständig. „Naturnahe Regenwasserbewirtschaftung ist für hochverdichtete Ballungsräume und Städte wie Duisburg ein sehr wichtiges Thema“, sagt er.

Gemeinsam mit dem Team um Klaus Juchheim, einem Planungsbüro sowie der Stadt Duisburg wurde das Projekt im Zuge einer grundlegenden Sanierung der Gebäude und Außenanlagen in den Jahren 2014 und 2015 umgesetzt. Die Emschergenossenschaft förderte das Projekt aus dem Programm Zukunftsvereinbarung Regenwasser mit rund 25.000 Euro.

Zitat-Anfang Wir als Immobilienbesitzer und -verwalter stehen da voll in der Verantwortung, unseren Beitrag zu leisten. Deshalb sind wir froh, dass wir mit der Emschergenossenschaft einen Partner mit dem notwendigen Know-how zu Seite haben. Zitat-Ende

Axel KocarTechnischer Vorstand, Wohnungsgenossenschaft Duisburg-Hamborn eG

Auch bei Starkregen genügend Schwammfläche

Heute sind rund 1.650 Quadratmeter Dachflächen und 750 Quadratmeter Hoffläche von der Mischwasserkanalisation abgekoppelt. Das Wasser von 2.400 Quadratmeter Niederschlagssfläche fließt nun nicht mehr in die unterirdische Mischwasserkanalisation, sondern wird von den Dächern, Wegen und Parkflächen über offene Rinnen zu den Mulden geleitet. Damit das Wasser dort versickern kann, musste zunächst ein Bodengutachten die nötige Durchlässigkeit oder Schwammfähigkeit belegen. Um auch größere Wassermengen aufnehmen zu können – etwa bei einem Starkregen – wurden in die Mulde zwischen den beiden Wohngebäuden über die gesamte Muldenlänge sogenannte Rigolen, unterirdische Speicher, eingebaut.

1.650 m²

Dachfläche und ...

750 m²

Hoffläche leiten in ...

7

Versickerungsmulden

Für ein angenehmeres Klima

Maßnahmen zur Regenwasserversickerung zeigen Wirkung

Axel Kocar erklärt: „Wir entlasten damit zweierlei: das gesamte Abwassersystem und in weiterer Folge unsere Kläranlagen sowie unsere Bewohnerinnen und Bewohner, denn weniger Wasser im Abwassersystem bedeutet auch geringere Abwassergebühren.“ Für die 45 Wohnparteien in der Oberen Holtener Straße ist die Niederschlagsabwassergebühr sogar komplett entfallen. „Und nicht außer Acht lassen dürfen wir den ökologischen Aspekt“, ergänzt Juchheim. „Wir geben der Natur Wasser da zurück, wo es angefallen ist.“ In den Mulden kann das Wasser versickern und so die Bodenqualität verbessern. Und es kann verdunsten, was dem Mikroklima vor Ort förderlich ist.

Portrait von Klaus Juchheim
Zitat-Anfang In einer Hitzeperiode sorgt die höhere Luftfeuchtigkeit zwischen den Gebäuden für angenehmeres Klima. Man sieht zwar nichts, aber spüren tut man es schon. Zitat-Ende

Klaus JuchheimMitarbeiter der Serviceorganisation der Zukunftsinitiative Klima.Werk bei der Emschergenossenschaft

Adresse

Obere Holtener Straße
47167 Duisburg

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Regenagentur Duisburg

Gezielte Informationen zum natürlichen Umgang mit Regenwasser und zur Regenwasserbewirtschaftung stellt die Regenagentur Duisburg zur Verfügung.

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