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Emscherstraße 71
47137 Duisburg
Der Landschaftspark Duisburg Nord, gelegen auf dem Gelände eines ehemaligen Hüttenwerks, ist nicht nur ein touristischer Anziehungspunkt der Industriekultur im Ruhrgebiet, sondern auch ein Vorzeigeprojekt für die blau-grüne Transformation. Als Parkprojekt beeindruckt die Fläche durch ihre enorme Artenvielfalt und die vielfältigen Maßnahmen zur Stärkung des natürlichen Wasserkreislaufs.
Bauhütte, Gebläsehalle oder die Gießhalle – die alte Industriearchitektur des Landschaftsparks Duisburg-Nord versprüht eine weltweit einmalige Atmosphäre. Der Park wurde in den 1990er Jahren im Rahmen der internationalen Bauausstellung IBA Emscherpark angelegt. Bei der Umgestaltung des ehemaligen Hüttenwerks Meiderich stand neben der kulturellen Umnutzung des industriellen Wahrzeichens auch die naturnahe Regenwasserbewirtschaftung des Geländes im Fokus.
Die Folgen der jahrzehntelangen Nutzung der Industriefläche barg einige Herausforderungen für die Abkopplung des Regenwassers. Das Gelände war stark belastet. Das Regenwassermanagement musste nicht nur effektiv sein, sondern auch den Umgang mit kontaminierten Böden berücksichtigen, um eine Verbreitung von Schadstoffen zu vermeiden. Zudem waren große Flächen versiegelt oder stark verdichtet, was die natürliche Versickerung von Regenwasser erschwerte. Diese Flächen mussten entsiegelt und renaturiert werden, um eine natürliche Regenwasserinfiltration zu ermöglichen.
Die Maßnahmen zur naturnahen Regenwasserbewirtschaftung leisten einen erheblichen Beitrag zur Stärkung der Klimaresilienz für die Stadt Duisburg.
Klaus JuchheimServiceorganisation Zukunftsinitiative Klima.Werk bei Emschergenossenschaft/Lippeverband
Wasser spielt im Park als zentrales Gestaltungselement eine wichtige Rolle. Die Architekten Latz + Partner entwickelten daher den Wasserpark, der die Alte Emscher in fünf Abschnitte unterteilt: den Klarwasserkanal, den Emschergraben, die Emscherrinne, die Emscherschlucht und den Emscherbach.
Durch ein ausgeklügeltes System aus alten und neuen Rohren, Rinnen, Gräben und Kanälen wird der Alten Emscher Regenwasser zugeführt: Durch Staustufen und Wasserspeier ist es möglich, Niederschläge zu sammeln und langsam an die Umgebung abzugeben. So wird der alten Emscher auch bei Trockenheit sauerstoffreiches Wasser zugeführt.
Die Alte Emscher, die den Landschaftspark Duisburg-Nord auf einer Länge von mehr als drei Kilometern durchfließt, ist ein Altarm der Emscher. Auch die Alte Emscher diente lange Zeit als oberirdischer Kanal für Abwässer aus Industrie und Haushalten. Die Qualität des Wassers war stark belastet. Im Zuge des Umbaus des gesamten Emschersystems von 1995 bis Ende 2021 wurden auch im Bereich der Alten Emscher unterirdische, getrennte Abwasserkanäle gebaut, deren Fracht zur Kläranlage Alte Emscher Duisburg geht. Oberirdisch führt der Graben der Alten Emscher heute ausschließlich Regenwasser. Das hat zu einer erheblichen Verbesserung der Wasserqualität geführt. Sogar das Fischen ist wieder möglich.
Der 180 Hektar umfassende Landschaftspark ist ein modernes Symbol postindustrieller Naturräume. Bäume spielen hierbei eine große Rolle. Durch die Mischung aus naturbelassenen Grünflächen, Parkanlage und „wilder“ Natur, die sich nach der Stilllegung des Hüttenwerks ungestört entfalten konnte, ist der Park ein Rückzugsort für seltene Tiere wir Fledermausarten, Kreuzkröten, rund 100 Käferarten und mehr als 45 Vogelarten. Rund ein Viertel der gesamten Artenvielfalt von Nordrhein-Westfalen hat sich mittlerweile im Parkgebiet angesiedelt.
Das Projekt begann 1991 und der Park wurde im Laufe der folgenden Jahre sukzessive entwickelt. Damit ist der Park eines der ersten Beispiele für die Abkopplung des Niederschlagwassers im Ruhrgebiet.
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