Ev. Kirchenkreis erhält das Wasser-Zeichen

Pressemitteilung vom 27.09.2024

Die Zukunftsinitiative Klima.Werk belohnt einen nachhaltigen Umgang mit Regenwasser. Umbauten von der Emschergenossenschaft gefördert

Hier geht die Ressource Regenwasser nicht in der Kanalisation verloren: Am Standort Bleckkirche des Ev. Kirchenkreises in Gelsenkirchen und Wattenscheid versickert das kostbare Nass nun im Untergrund, stärkt so den Grundwasserkörper oder bewässert Pflanzen. Das hilft auch, die Folgen des Klimawandels wie Starkregen, Hitze oder Dürre zu mildern. Die Zukunftsinitiative Klima.Werk von Emschergenossenschaft und Kommunen, darunter die Stadt Gelsenkirchen, hat deshalb das Wasser.Zeichen verliehen.

Heiner Montanus, Sascha Potrafke, Andreas Giga und Tobias Unterbäumer bei der Überreichung des Wasser.Zeichens an den Ev. Kirchenkreis in Gelsenkirchen.

Das Wasser.Zeichen steht als Symbol für Projekte, die den natürlichen Wasserkreislauf in den Städten stärken und für einen nachhaltigen Umgang mit Regenwasser sorgen. Es soll an vielen Stellen im Ruhrgebiet zeigen: Es wird am klimafesten Umbau der Region gearbeitet. Wie zum Beispiel auf dem Grundstück der Kirche an der Bleckstraße, die zum Evangelischen Kirchenkreis in Gelsenkirchen und Wattenscheid gehört. Hier sind in diesem Jahr 490 Quadratmeter Dach- und andere befestigte Flächen von der Mischwasserkanalisation abgekoppelt worden.

Regenwasser kann versickern

Das bedeutet: Das Niederschlagswasser wird nicht mehr in die Kanalisation geleitet und von dort zusammen mit Schmutzwasser in die Kläranlage, wo es aufwendig gereinigt werden muss. Sondern es gelangt von den Flächen in eine Mulden-Rigolen-Versickerung. In der Mulde sammelt sich das Regenwasser und versickert in den unterirdischen Speicherkörper (Rigole), wo es zwischengespeichert wird und von dort nach und nach in den Boden eindringt. Die Emschergenossenschaft hat die Umbauten mit rund 19.600 Euro gefördert.

Prinzip der Schwammstadt

„Es sind viele kleinere Maßnahmen wie diese, die Teil einer wasserbewussten Stadtentwicklung nach dem Prinzip der Schwammstadt sind“, sagte Andreas Giga, Leiter der Serviceorganisation der Zukunftsinitiative Klima.Werk bei der Emschergenossenschaft, zur Übergabe des Wasser.Zeichens. „Deshalb freuen wir uns, dass der Evangelische Kirchenkreis in Gelsenkirchen und Wattenscheid hier an der Bleckstraße das nachhaltige Regenwassermanagement mit bedacht und ungesetzt hat. Das kann ein Vorbild für andere Immobilien- und Grundstückeigentümer sein.“

Die Idee hinter der Schwammstadt: Möglichst viel Regenwasser durch Grünflächen, ober- und unterirdische Speicher, Mulden, Überflutungsflächen vor Ort zurückhalten und nutzen. Für Bewässerung und Kühlung, aber auch zum Schutz vor Starkregen – denn durch den Rückhalt des Niederschlagswassers wird auch die Kanalisation entlastet.

Analyse aller Gebäude gemacht

Ein Prinzip, dass auch Sascha Potrafke, als Architekt zuständig für die Liegenschaften des Kirchenkreises, überzeugt hat. „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, mit entsprechenden Maßnahmen an unseren Immobilien dort, wo es möglich ist, zum Schwammstadt-Umbau beizutragen.“ Der Kirchenkreis hat eine Analyse aller Gebäude vorgenommen und will weitere Gebäude abkoppeln. Die Evangelische Kirche in Gelsenkirchen und Wattenscheid beweist mit dieser Maßnahme an der Bleckstraße ihr Engagement für einen klimafreundlichen Umbau im Interesse der Stadtgesellschaft.

Der praktizierte Umweltschutz hat weitere Vorteile für die Grundstückeigentümer: Denn für Regenwasser, das nicht im Abfluss landet, müssen auch keine Abwassergebühren bezahlt werden.

Infos zur Förderung von Schwammstadt-Maßnahmen (Dachbegrünung, Versickerung etc.): Gründach Förderung: 50 €/m² für Dachbegrünung und Fördergeld für Abkopplung und Starkregen-Resilienz.

Die Emschergenossenschaft

 

Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Die Zukunftsinitiative Klima.Werk

In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten Emschergenossenschaft und Lippeverband gemeinsam mit Städten der Emscher-Lippe-Region an einer wasserbewussten Stadt- und Raumentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. Der blau-grüne Umbau startete 2005 mit der Zukunftsvereinbarung Regenwasser (ZVR) von Emschergenossenschaft, Emscher-Kommunen und dem Land NRW und entwickelte sich 2014 zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ weiter, jetzt Zukunftsinitiative Klima.Werk. Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt, an dem sich seit 2020 alle Wasserverbände der Region beteiligen. Die Förderkulisse des Projekts umfasst das Gebiet des Regionalverbandes Ruhr (53 Städte und Gemeinden). In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden. Die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative bei Emschergenossenschaft und Lippeverband setzt mit den Städten die Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung um. Weitere Informationen (auch zu Förderung von Projekten) auf www.klima-werk.de.

125 Jahre Emschergenossenschaft

Die Emschergenossenschaft feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Am 14. Dezember 1899 als erster deutscher Wasserwirtschaftsverband gegründet, ist die Emschergenossenschaft heute gemeinsam mit dem 1926 gegründeten Lippeverband Deutschlands größter Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken. Die Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Unternehmens sind die Abwasserentsorgung, der Hochwasserschutz sowie die Klimafolgenanpassung. Ihr bekanntestes Projekt ist der Emscher-Umbau (1992-2021), bei dem die Emschergenossenschaft im Herzen des Ruhrgebietes eine moderne Abwasserinfrastruktur baute. Dafür wurden 436 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen verlegt und vier Großkläranlagen gebaut. Rund 340 Kilometer an Gewässern werden insgesamt renaturiert. Parallel entstanden über 130 Kilometer an Rad- und Fußwegen, die das neue blaugrüne Leben an der Emscher und ihren Nebenläufen erleb- und erfahrbar machen. www.eglv.de