Das KRiS-Programm fördert acht wasserbezogene Maßnahmentypen der Klimaanpassung auf privaten oder öffentlichen Grundstücken. Ziel ist dabei immer, Regenwasser aus der Kanalisation fernzuhalten (Abkopplung) und dem natürlichen Wasserhaushalt zur Verfügung zu stellen. Gefördert werden Bauprojekte auf Flächen, die vor 1996 an die Mischwasserkanalisation angeschlossen wurden. Typ 3: Mulden-Rigolen-Versickerung.
Was ist Mulden-Rigolen-Versickerung?
Ein Beitrag zur Schwammstadt sind Mulden, zu denen die Regenwasserabflüsse von befestigten Flächen wie zum Beispiel Terrassen, Einfahrten oder Dächern fließen können, um dann dort zu versickern. Bei der Mulden-Rigolen-Versickerung wird das Speichervolumen für Regenwasser erhöht, indem unter der Mulde eine Rigole (durchlässiger Speicherraum) verbaut wird. Der Niederschlag staut sich bei einer solchen Anlage weniger in der Mulde, sondern versickert schneller in den unterirdischen Speicher und von dort aus in den Untergrund.
Die Mulden-Rigolen-Versickerung ist ein wichtiger Baustein für die naturnahe Regenwasserbewirtschaftung.
Die Vorteile im Überblick:
Mulden-Rigolen-Versickerung ist gut für …
Umsetzung und Kosten
Für eine Mulden-Rigolen-Versickerung muss ggf. eine Vertiefung auf dem Grundstück geschaffen werden. Die befestigten Flächen, von denen der Niederschlag zu der Anlage fließen soll, werden über offene Rinnen, Rohre, Kastenrinnen angeschlossen. Für das Anlegen einer Mulden-Rigolen-Versickerung müssen Sie je nach Aufwand ca. 75 Euro (gering) bis 200 Euro (hoch) pro Quadratmeter abgekoppelter Fläche kalkulieren.
Der Aufwand ist gering, wenn die Maßnahme im Rahmen eines laufenden Bauvorhabens umgesetzt wird. Oder wenn es eine günstige Topografie gibt – mit keinem oder wenig Gefälle oder einem Gefälle zu Freiflächen und nicht zum Gebäude hin. Günstig ist auch, wenn der Entsorgungsaufwand für Bodenaushub gering ist, der Untergrund sich gut zur Versickerung eignet, die Fläche bisher nicht intensiv genutzt wird, die Zuleitungsstrecken kurz sind oder die Entwässerungsrichtung einfach veränderbar ist. Der Aufwand ist hoch, wenn diese Parameter sich entsprechend ändern.
Wichtige Hinweise
- Die Zuläufe zur Anlage (Rinnen etc.) müssen regelmäßig kontrolliert werden, ob diese nicht verstopft sind. Streumittel und wassergefährdende Stoffe dürfen auf den befestigten Flächen, die zum Mulden-Rigolen-System entwässern, nicht verwendet werden. Zusätzlich sollten die Zugänge zur Rigole regelmäßig (einmal im Quartal bis einmal im Jahr) auf Durchlässigkeit überprüft werden.
- Der Nachweis der Eignung des Bodens für die Versickerung muss erbracht sowie eine wasserrechtliche Erlaubnis gem. § 8 WHG eingeholt werden.
- Fragen Sie bei Ihrer Kommune nach, ob Sie sich vom Anschluss- und Benutzungszwang (Kanalisation) befreien lassen können. Durch die Abkopplungsmaßnahme können Sie ggf. Abwassergebühren sparen.
Ausführliche Informationen finden Sie im Dokument „Standards für die Ausführung von baulichen Anlagen“ im Rahmen des Förderprojekts „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ (KRiS).
Mulden-Rigolen-Versickerung wird gefördert
KRiS-Förderung
Sie setzen die Maßnahme in Eigenarbeit um oder beauftragen eine Fachfirma: Das KRiS-Programm fördert beides. Grundsätzlich gilt: Es werden alle zur Umsetzung der Maßnahme notwendigen Kosten gefördert (Planung, Material, Bau etc.). Wenn Sie selbst Hand anlegen, werden nur die Materialkosten bezuschusst. Das Land NRW fördert 60 Prozent der Projekt-Kosten, in ihren Verbandsgebieten stocken Emschergenossenschaft und Lippeverband die Förderung für Private auf 90 Prozent und für Kommunen und Mitglieder auf 100 Prozent auf. Um eine Förderung zu erhalten, darf die Umsetzung der Maßnahme erst dann erfolgen, wenn eine Förderzusage vorliegt. Sind Sie förderberechtigt?
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