Wald im Mini-Format sorgt für ein besseres Stadtklima

Pressemitteilung vom 06.05.2025

Pflanzaktion mit Grundschülern in Recklinghausen. Emschergenossenschaft und Klima.Werk unterstützen Projekt der Stadt

Recklinghausen. Die Bäume und Sträucher werden dicht an dicht gepflanzt auf einer kleinen Fläche: Tiny Forests oder Miniwälder sind ein Beitrag zum klimarobusten Umbau von Städten. In Recklinghausen hat die Emschergenossenschaft mit der Zukunftsinitiative Klima,Werk die Entsiegelung von zwei Flächen gefördert, auf denen jeweils ein Miniwald wachsen wird.

Erwachsene und Grundschüler legen bei einer Pflanzaktion einen Miniwald an.
Bei einer großen Pflanzaktion von Grundschülern und Helfern entsteht ein Tiny Forest in Recklinghausen. © Daniel Maiß/Stadt Recklinghausen

„Tiny Forests“ sind kleine, dichte Miniwälder im Stadtgebiet, die zahlreiche Vorteile für Umwelt und Gesellschaft bieten. Genauso ein Wäldchen wurde jetzt an der Ecke Westfalenstraße/Hüserstraße in Recklinghausen-Hochlarmark gepflanzt. Ein weiteres wird an der Ecke Westfalenstraße/ Ewaldstraße folgen. Die Aktion ist das Resultat eines Antrags der Ratsfraktionen der CDU und der Grünen, bei dem die Verwaltung beauftragt worden war, geeignete Flächen für dieses Pilotprojekt zu identifizieren und umzusetzen.

Bei einem Pressetermin mit Vertreter*innen der Verwaltung und der Lokalpolitik betonte Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche die Bedeutung des Projekts: „Mit den Tiny Forests schaffen wir nicht nur grüne Oasen in unserer Stadt, sondern setzen auch ein starkes Zeichen für den Klimaschutz und die Biodiversität. Es ist wichtig, dass wir gemeinsam solche nachhaltigen Projekte umsetzen, um unsere Stadt noch lebenswerter auch für zukünftige Generationen zu machen.“

Eine große Unterstützung bei der Pflanzaktion waren die Kinder der benachbarten Grundschule Hochlarmark, die mithalfen, ihr eigenes grünes Klassenzimmer zu erschaffen, das als Lern- und Begegnungsort dienen soll.

„Tiny Forests“ sind auf Flächen zwischen 100 und 1.000 Quadratmetern angelegt und bieten im Sommer einen kühlenden Effekt, verbessern die Luftqualität, fördern die Biodiversität, speichern Bodenwasser und schaffen soziale Treffpunkte. Besonders in Städten sind sie wertvolle grüne Oasen, die auch als Lernorte für Schulen genutzt werden können.

„Die Folgen des sich verändernden Klimas spüren wir schon längst mit längeren Hitzephasen im Sommer oder häufigerem Starkregen. Wir müssen unsere stark verdichteten Städte anpassen: Miniwälder sind ein Baustein dafür, denn sie bedeuten mehr Grün und mehr Speicherkapazitäten für Regenwasser“, sagte Andreas Giga, Leiter der Serviceorganisation der Zukunftsinitiative Klima.Werk von Emschergenossenschaft/Lippeverband und Kommunen. Das Netzwerk, zu dem auch die Stadt Recklinghausen gehört, arbeitet gemeinsam am klimarobusten Umbau der Region nach dem städtebaulichen Prinzip der Schwammstadt.

Der erste Tiny Forest in Deutschland wurde 2019 angelegt, in Nordrhein-Westfalen folgte 2021 die erste Pflanzung, und im Kreis Recklinghausen wurde 2023 in Herten bereits ein solcher Miniwald realisiert. Für Recklinghausen wurden im Vorfeld zwei Flächen in Hochlarmark als geeignet eingestuft: die Ecke Westfalenstraße/Hüserstraße und die Ecke Westfalenstraße/Ewaldstraße. Beide Flächen sind derzeit als Sport- und Freizeitflächen ausgewiesen, werden aber schon seit Jahren kaum noch genutzt. Das Konzept der Miniwälder oder auch Nanowälder basiert auf der Miyawaki-Methode, die von dem japanischen Botaniker Akira Miyawaki entwickelt wurde und auf eine hohe Pflanzenanzahl pro Quadratmeter setzt. Ziel ist es, besonders in städtischen Räumen schnell wachsende und sich selbst erhaltende Ökosysteme mit einer großen Artenvielfalt zu schaffen.

Nach umfangreichen Untersuchungen und einer Förderung in Höhe von 16.960 Euro durch die Emschergenossenschaft konnten die Flächen im November 2024 entsiegelt und die Arbeiten bis März 2025 abgeschlossen werden. Im Rahmen der Partizipation ist die Pflanzung des Tiny Forests gemeinsam mit Schüler*innen der benachbarten Grundschule Hochlarmark erfolgt.

Mit diesem Projekt setzt Recklinghausen ein weiteres Zeichen für mehr Grün in der Stadt und für den Schutz unseres Klimas.

 

Die Emschergenossenschaft

 

Am 14. Dezember 1899 als erster deutscher Wasserwirtschaftsverband gegründet, ist die Emschergenossenschaft heute gemeinsam mit dem 1926 gegründeten Lippeverband Deutschlands größter Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken. Die Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Unternehmens sind die Abwasserentsorgung, der Hochwasserschutz sowie die Klimafolgenanpassung. Ihr bekanntestes Projekt ist der Emscher-Umbau (1992-2021), bei dem die Emschergenossenschaft im Herzen des Ruhrgebietes eine moderne Abwasserinfrastruktur baute. Dafür wurden 436 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen verlegt und vier Großkläranlagen gebaut. Rund 340 Kilometer an Gewässern werden insgesamt renaturiert. Parallel entstanden über 130 Kilometer an Rad- und Fußwegen, die das neue blaugrüne Leben an der Emscher und ihren Nebenläufen erleb- und erfahrbar machen. www.eglv.de

Die Zukunftsinitiative Klima.Werk

In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten Emschergenossenschaft und Lippeverband gemeinsam mit Städten der Emscher-Lippe-Region an einer wasserbewussten Stadt- und Raumentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. Der blau-grüne Umbau startete 2005 mit der Zukunftsvereinbarung Regenwasser (ZVR) von Emschergenossenschaft, Emscher-Kommunen und dem Land NRW und entwickelte sich 2014 zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ weiter, jetzt Zukunftsinitiative Klima.Werk. Seit 2025 gibt es neu das Programm Emscher-Lippe Klima.Anpassung (ELKA), das Bausteine zum Schwammstadt-Umbau von öffentlichen und privaten Flächeneigentümer:innen fördert.

Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt, an dem sich seit 2020 alle Wasserverbände der Region beteiligen. Die Förderkulisse des Projekts umfasst das Gebiet des Regionalverbandes Ruhr (53 Städte und Gemeinden). In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden. Die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative bei Emschergenossenschaft und Lippeverband setzt mit den Städten die Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung um. Weitere Informationen (auch zu Förderung von Projekten) auf www.klima-werk.de.