Die Folgen des Klimawandels bringen es mit sich, dass es einerseits häufiger Starkregen gibt, andererseits Dürre- und Hitzeperioden zunehmen. Mit vielen versiegelten Flächen und weniger Grün als im unbebauten Umland haben Städte mit diesem Extremwetter zu kämpfen, weil das Thermometer in Fußgängerzonen oder Wohnstraßen an die 40-Grad-Marke klettert oder Überflutungen drohen, wenn es intensiv regnet.
Negativ wirkt sich in diesem Zusammenhang aus, dass Niederschlag vielfach noch gemeinsam mit Abwasser in die Kanalisation abgeleitet wird. Dabei ist Regenwasser ein kostbares Gut und kann Teil der Lösung sein, wenn es mehr Platz zum Versickern bekommt, wenn es verdunsten und damit zur Kühlung beitragen kann oder gespeichert und zur Bewässerung von Grün genutzt wird. Fachleute sprechen vom Schwammstadt-Prinzip, bei dem die städtische Infrastruktur Regenwasser wie ein Schwamm aufsaugt und nach und nach abgibt.
Regenwasser fließt nicht mehr zur Kläranlage
Nach diesem Prinzip wird deshalb das Rathausgelände der Stadt Datteln an der Genthiner Straße umgebaut: Rund 2700 Quadratmeter Dach- und Parkplatzflächen werden von der Kanalisation abgekoppelt. Das Regenwasser von diesen Flächen fließt künftig nicht mehr unnötig Richtung Kläranlage. Stattdessen wird es über offene Rinnen in Mulden- und Versickerungsflächen geleitet. Entsiegelung und der Einbau von versickerungsfähigem Pflaster tragen außerdem dazu bei, dass Regenwasser nicht in den Kanal fließt. Zusätzlich werden unterirdische Wasserspeicher (Rigolen) gebaut, die helfen, den alten Baumbestand auf dem Gelände zu bewässern und damit zu erhalten. Und es gibt noch mehr Grün: Rund 1200 Quadratmeter der Rathausfassade werden bodengebunden bepflanzt, die Bewässerung erfolgt über Regenwasser, das in einer Zisterne aufgefangen wird.
„Das Rathaus und seine Umgebung haben einen hohen Aufenthaltscharakter, den wir erhalten müssen“, sagte Dattelns Bürgermeister André Dora bei der Übergabe des Förderbescheids durch den Lippeverbands-Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Uli Paetzel. „Deshalb müssen wir dem Klimawandel begegnen, indem wir Rathaus und Umfeld entsprechend anpassen, damit dieser Bereich lebenswert bleibt. Mit dem Erhalt des Förderbescheids können wir jetzt mit den Vorarbeiten starten.“