Schwamm-stadt Ruhr

Eine Region öffnet ihre Poren

Mann und Baby auf begrüntem Dach

Mit einer Reihe von Maßnahmen will die Zukunftsinitiative Klima.Werk die Anfälligkeit von Ballungszentren gegenüber den Folgen des Klimawandels verringern und damit die Lebensqualität der Menschen erhöhen. Die Zukunft liegt in lebenswerten, klimaresilienten Städten mit attraktiven und multifunktionalen blau-grünen Infrastrukturen. Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels eröffnet gleichzeitig Chancen, Stadträume gesundheitsförderlich und nachhaltig zu gestalten.

Portrait Prof. Dr. Uli Paetzel
Zitat-Anfang Stadtplanung und Wasserwirtschaft müssen konsequent zusammen gedacht werden. Dazu dient auch das städtebauliche Prinzip der Schwammstadt, mit dem der natürliche Wasserkreislauf gestärkt, Regenwasser als Ressource genutzt und der Schutz vor Starkregenfolgen verbessert werden. Zitat-Ende

Prof. Dr. Uli PaetzelVorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband

Die Vision

Die Schwammregion verwirklichen

Die städtebaulichen Maßnahmen der Zukunftsinitiative Klima.Werk folgen dem Prinzip der Schwammstadt: Sauberes Regenwasser soll vor Ort versickern und so ins Grundwasser übergehen, es soll gespeichert werden, verdunsten oder in Gewässer abgeleitet werden. So kann das Wasser in den Stadtquartieren der Bewässerung und Kühlung dienen. Kurzum: Die Region soll wie ein Schwamm (Regen-)Wasser aufsaugen und wieder abgeben, wenn es benötigt wird. Mit entsprechenden Maßnahmen sollen so bis 2040 die Gefahren durch die Folgen des Klimawandels für die Menschen in den Städten minimiert werden.

Baumrigolen

Baumrigolen speichern Regenwasser im Boden unter dem Baum und versorgen ihn in Trockenzeiten mit Flüssigkeit. Die Bäume werden durch diese Art der Bewässerung widerstandsfähiger und gesünder, spenden mehr Schatten und Verdunstungskühle.

Photosynthese

Begrünung auf und an Gebäuden hat eine vielfach positive Wirkung für städtischen Wohn- und Arbeitsraum: Neben der ästhetischen Aufwertung sorgt sie, mit verhältnismäßig wenig Platzbedarf und relativ einfachen Mitteln, durch Luftkühlung und -filterung – also Photosynthese  für ein besseres Stadtklima.

Dach- & Fassadenbegrünung

Gründächer speichern Regenwasser, was dann nicht mehr in die Kanalisation abfließt. Fassadenbegrünungen können zudem so konzipiert werden, dass zur Bewässerung von den Dachflächen aufgefangenes Regenwasser genutzt wird. Hausbegrünung kann schalldämmend wirken und den Energieverbrauch von Gebäuden senken.

Entsieglung von befestigten Flächen

Parkplätze, Schottergärten oder andere Grundstücksflächen im privaten und öffentlichen Raum zu entsiegeln, ist eine wirksame Maßnahme für die Schwammstadt. Wo die Oberflächen-Versiegelung aufgebrochen ist (zum Beispiel bei der Verwendung von Rasengittersteinen) kann Regenwasser im Boden versickern und den Grundwasserkörper stärken.

Maßnahmen zur ortsnahen Regenwasserbewirtschaftung

Durch den Bau von ober- und unterirdischen Versickerungsanlagen wie Flächen-, Mulden-, Rigolen- oder Beckenversickerung kann der natürliche Wasserkreislauf gestärkt werden. Regenwasser fließt nicht in die Kanalisation, sondern kann versickern und wird ortsnah zurückgehalten, was eine Nutzung des Regenwassers zum Gießen ermöglicht.

Schaffung von Verdunstungsflächen

Beim Schwammstadt-Konzept geht es auch darum, Wasser und Grün im Stadtgebiet zu einer dominierenden Rolle zu verhelfen, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Künstlich angelegte Wasserflächen (Becken) sind nicht nur schön im Stadtbild, sie sorgen über Verdunstung auch für Kühle an heißen Sommertagen. Die gleiche Wirkung entfalten mit Pflanzen und Bäumen gestaltete Flächen.

Maßnahmen zum Schutz vor Überflutung

Es gibt bestimmte Maßnahmen, die konkret auf den Überflutungsschutz einzahlen: Zum Beispiel das Anlegen von Notwasserwegen, der Bau von Überflutungsmulden und -flächen (Retentionsflächen) sowie die multifunktionale Gestaltung und Nutzung von Freiflächen im urbanen Raum, die bei Starkregen überfluten dürfen.

Ortsnahe Regenwasserbewirtschaftung

Zu Maßnahmen der Regenwasserbewirtschaftung zählt auch, Regenwasser in ein benachbartes Gewässer abzuleiten, indem zum Beispiel Dach- oder Grundstücksflächen von der Kanalisation abgekoppelt werden.

Infografik zum Konzept Schwammstadt

Info

Der Normalfall ist: Die Entwässerung von Grundstücken, Immobilien oder städtischen Infrastrukturen erfolgt über die Kanalisation – und dahin fließt auch das Regenwasser. So wird es gemischt mit dem Abwasser in die Kläranlage geleitet und aufwändig gereinigt. Damit ist die Ressource Regenwasser für den natürlichen Wasserkreislauf verloren. Die Maßnahmen der Schwammstadt sorgen dafür, dass das nicht passiert. Gleichzeitig entlasten sie die Kanalisation im Starkregenfall, weil dann weniger Regenwasser ins Kanal-System gelangt.

Das Ziel:

Regenwasser nachhaltig nutzen

Den Wasserkreislauf auch im urbanen Raum dem des unbebauten Zustands anzugleichen, geht mit einer Reihe an Vorteilen einher.

Weitere Informationen

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Bilder: Zukunftsinitiative Klima.Werk/EGLV