Tipps für mehr Begrünung

Warum eine begrünte Stadt so wichtig ist

Kleiner Junge gießt Baum in der Nachbarschaft.

In unseren Straßen und Städten dominiert leider immer noch das Grau. Das muss sich ändern. Denn nur durch mehr Stadtgrün schaffen wir eine lebenswerte Umgebung und passen wir uns an die Folgen des Klimawandels an.

Die klimarobuste Stadt

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für mehr Stadtgrün zu sorgen: Schließlich sind genug Flächen vorhanden, die sinnvoll umgestaltet werden könnten. Baumscheiben und (Vor-)Gärten gestaltet mit heimischen Blühpflanzen, Pflanzkübel auf gepflasterten Flächen, die Dächer bedeckt mit einem grünen Teppich aus Gräsern, Dickblattgewächsen und Flechten, die Mauern und Außenwände bewachsen mit dichten Kletterpflanzen – so sieht eine klimarobuste Stadt der Zukunft aus. Denn Stadtgrün kann viel mehr als gut aussehen: Es bindet Feinstaub und CO₂, sorgt für eine angenehme und grüne Umgebung, sorgt dank Verdunstung für Kühle, mindert Lärm und bietet Insekten wie zum Beispiel Bienen sowie Vögeln und Säugetieren wie Igeln, Eichhörnchen und Füchsen ein Zuhause.

Schon mit kleinen Taten können Klima.Werkende Großes bewirken.

 

Begrünungstipps

Städte grün gestalten

Was auf Dächern und an Wänden geht, ist auch auf dem Boden möglich: Hier gibt es viele versiegelte Flächen, die sich naturnah umgestalten lassen und damit zu vielfältigen Lebensräumen für zahlreiche Tiere (zum Beispiel Bienen und Vögel) werden. Solcherart verwandelt tragen diese Flächen zu mehr biologischer Vielfalt bei. Das hat positive Auswirkungen auf das lokale Klima und die Klimaresilienz. Ein Beispiel: Durch die Umwandlung einer Pflasterung hin zu Rasengittersteinen oder einer wassergebundenen Decke heizt sich die Umgebung weniger auf. So sorgen diese Maßnahmen für eine lebenswerte Stadt, in der sich alle wohlfühlen. Die blühenden Farbtupfer und Hingucker werden gleichzeitig zum Vorzeigebeispiel. Nachmachen ausdrücklich erlaubt.

Klimaschutz für Mieter:innen
& Eigentümer:innen

Wenn Dächer und Fassaden von Immobilien oder Grundstücke begrünt werden sollen, bedarf es zuvor der Zustimmung der Eigentümer:innen. Was Veränderungen angeht, sitzen sie am längeren Hebel und tragen somit besondere Verantwortung für klimafeste Maßnahmen. Doch das macht Mietende oder auch Mitarbeitende nicht gleichzeitig machtlos! Sie können versuchen, ihre Vermieter:innen bzw. Arbeitgeber:innen zu überzeugen: Beispielsweise, indem sie ihre Ideen einbringen und aktiv bei der Realisation helfen. Viele Immobilienbesitzer:innen werden es ihnen danken und sind so leichter bereit, ihre Zustimmung für grüne Veränderungen zu geben.

Und wenn sie sich doch nicht überzeugen lassen? Dann müssen engagierte Bürger:innen noch lange nicht aufgeben. Alle können sich für mehr Stadtgrün engagieren. Möglichkeiten gibt es genug.

Rat.Geber für Immobilienbesitzer:innen

  • Schottergärten zurück bauen und begrünen: Regen kann so besser versickern; Insekten, Vögel und andere Kleintiere finden dort Futter und Unterschlupf und obendrein heizt sich die Umgebung weniger auf. Dafür muss zumindest das Unkrautvlies entfernt und ein geeignetes Substrat eingebracht werden.
  • Vorschlag: Wo möglich auf enge Pflasterung und Asphaltierung des Bodens verzichten: Das schafft Versickerungsmöglichkeiten für Regenwasser, was wiederrum den natürlichen Wasserkreislauf stärkt.
  • Parkplätze mit Rasengitter erstellen: So bleiben Parkmöglichkeiten erhalten, ohne dass der Boden versiegelt werden muss.
  • Naturnahe (Vor-)Gärten und freie Rasenflächen gestalten: Schon kleine Flächen können einen Unterschied machen und tragen Stück für Stück zur Schwammstadt bei, die Wasser aufsaugt und speichert.
  • Flächen an und ums Haus ökologisch umgestalten: Abwechslungsreiche, heimische Pflanzen und naturnahe Gärten schaffen mehr Biodiversität – und die können wir im Ruhrgebiet gut gebrauchen.

Fassaden oder Dächer begrünen

Fassadenbegrünung heißt nicht gleich Efeu und eine Dachbegrünung muss nicht mit viel Aufwand verbunden sein:

Stockrosen, Spalierobst und sonstige Rank- und Kletterpflanzen lassen sich in Kübeln vor Fassaden pflanzen und können an Gittern, Seilen oder Stöcken in die Höhe wachsen. So bleibt die Fassade unbeschadet und die Pflanzen ranken nicht ungewollt vor Fenster oder Balkone. Die Pflanzerde kann Wasser auffangen und auch die Fassade sowie dahinterliegende Wohnungen bekommen etwas Schatten und Verdunstungskühle gespendet. Eine Fassadenbegrünung kann eine Klimaanlage ersetzen.

Begrüntes Dach in Bochum
Macht sich auch gut auf einem Gartenhäuschen: Dachbegrünung.

Auch in die Wand integrierte Fassadenbegrünungen an großflächigen Trägerkonstruktionen lassen sich (nachträglich) an der Hausfassade montieren. In engen Innenstädten bringen sie so etwas Grün in Wohnstraßen, auch an Häuser mit Schrägdach. Die positiven Effekte liegen auf der Hand: Schallisolierung, Verdunstungskühle, Bindung von Feinstaub und CO2, Sauerstoffproduktion und optische Aufwertung machen das Projekt lohnend. Idealerweise wird zur Bewässerung der Pflanzen das in Zisternen gesammelte Regenwasser von den Dachflächen verwendet.

Wenn Häuser oder Garagen über Flachdächer verfügen, lassen sich auch Dachbegrünungen mit verhältnismäßig wenig Aufwand installieren. Extensive Dachbegrünungen lassen sich auf vielen Flachdächern realisieren: Sie werden einmal gepflanzt und sind besonders nach den ersten Jahren pflegeleicht. Und auch sie bringen die gleichen Vorteile wie die Fassadenbegrünung mit sich. Besonders in Garagenhöfen oder auf Vordächern können die grünen Inseln viel ausmachen!

Rat.Geber für Mieter:innen

  • Baumpate:in werden: In vielen Städten gibt es Programme, in denen sich Anwohner:innen um die Bäume und Beete vor ihrer Haustür kümmern. Besonders an heißen Tagen benötigen unsere Stadtbäume Wasser – und auch Bienen und andere Insekten freuen sich über blühende Baumscheiben.

  • An Urban Gardening Projekten teilnehmen: In vielen Städten gibt es Gemeinschaftsgärten, in denen Stadtbewohner:innen ihr Umfeld aktiv gestalten und die Energie einer Gemeinschaft erleben können. Doch auch Vorgärten, Balkone, große Pflanzkübel auf breiten Gehwegen oder Baumscheiben eignen sich. Besonders Kinder freuen sich über den Ausflug ins Grüne direkt vor der eigenen Haustür.

  • Balkon- und Terrassenkästen naturnah gestalten: Es müssen nicht immer Primeln oder Geranien sein: Kräuter, Gräser und heimische Wildblumen locken die gelb-schwarzen Tiere an und bieten ihnen Futter. In großen Pflanztöpfen kann zudem Regenwasser versickern und verdunsten, das sonst über Balkon oder Terrasse in die Kanalisation geleitet werden würde. Schon kleine Maßnahmen können damit das Mikroklima verbessern.

  • Als Gießkannenheld:in mitmachen: In Essen erhalten Bürger:innen kostenfrei einen großen Wassertank, um Regenwasser aufzufangen und damit Stadtbäume und Pflanzen gießen zu können. Auch in anderen Städten soll diese Möglichkeit bald entstehen. Besonders im eigenen Garten lässt sich viel für unser Stadtklima tun: Mit einfachen Tipps zur Begrünung kann jeder Garten in einen Schwamm verwandelt werden, der Wasser aufsaugt und nutzt. Das freut Nutzer:innen, Pflanzen und Tiere gleichermaßen.

Ein Vogelhaus an einem Baum
Nistkästen bieten Vögeln ein sicheres Zuhause in unseren Städten.

Klimafolgenanpassung und Klimaschutz

So geht’s im Garten, auf der Terrasse und auf dem Balkon

Naturnah gestalten

Totholz-​ und Blätterhaufen, Hecken aus Totholz und Schnittgut, gemischte Blüten-​ und Wildobsthecken, ein kleiner Teich oder eine Trockenmauer: In dieser Umgebung fühlen sich Igel, Vögel, Salamander und Co. wohl. Auch Nistkästen, Insekten-​Nisthilfen und Fledermaus-​Quartiere machen sich in jedem Garten, aber auch auf dem Balkon gut. Und helfen, das Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen zu halten und die Biodiversität zu steigern.

Torffreie Erde benutzen

Wenn Blumenerde mit Torf angereichert wird, verschwinden unersetzliche Moorlandschaften. Moore sind einzigartige Lebensräume, binden sehr viel Kohlenstoff und sollten erhalten bleiben. Gärtnern ohne Torf ist problemlos möglich. Für einen Komposthaufen findet sich bestimmt ein Platz. Torffreie Pflanzerden sind sowohl in Gartenmärkten als auch in Biomärkten erhältlich. Die Terrassen-​ und Balkonpflanzen kommen beim Umtopfen auch ohne Torf aus.  

Auf chemische Pflanzenschmutzmittel verzichten

Oft regelt die Natur die Dinge selbst – ein bisschen Geduld ist gefragt. Wenn Blattläuse im Frühjahr zum Beispiel vermehrt auftreten, sind schnell Nützlinge wie Marienkäfer im Einsatz und regeln das Problem. Heimische, robuste Pflanzen sind besser als exotische, die ans hiesige Klima nur schwer angepasst sind. Fachleute in Gartenmärkten, Gärtnereien oder Baumschulen beraten zu dem Thema. Zum Schutz von Natur und Umwelt kann weitestgehend auf Chemie verzichtet werden.

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Header: Westend61/Getty Images, im Text: Zukunftsinitiative Klima.Werk/EGLV