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Buschhausener Straße 160
46049 Oberhausen
Aus Grau mach' Grün: Die Gemeinschafts-Müllverbrennungsanlage Niederrhein (GMVA) in Oberhausen geht in der Region als gutes Vorbild für die Klimaanpassung voran.
Die Dach- und Fassadenbepflanzungen der Anlage nehmen Regenwasser auf und sorgen für eine Entlastung der Kanalisation und eine Verdunstungskühle, von der im Sommer die gesamte Umgebung profitiert.
Die Fassade des verblichenen Kühlturms soll hinter sattgrünen Pflanzenranken verschwinden, aber auf rund 3.000 Quadratmetern begrünter Dachfläche von umliegenden Gebäuden ist bereits das Summen zahlreicher Insektenarten zu hören. Was auf den ersten Blick einem „Lost Place“ gleicht, den sich die Natur zurückerobert, ist in Wahrheit alles andere als ein verlassener Ort. Die Gemeinschafts-Müllverbrennungsanlage Niederrhein (GMVA) in Oberhausen zählt sogar zu den größten Deutschlands. Rund 700.000 Tonnen Abfall werden dort jedes Jahr verbrannt.
Initiiert wurde die Klimafolgenanpassung in Form einer umfangreichen Dach- und Fassadenbegrünung sowie einer Blumenwiese mit Bienenstöcken im Jahr 2020 von der damaligen Geschäftsführerin Dr. Angela Sabac-el-Cher. Sie trieb das Projekt in enger Zusammenarbeit mit der Zukunftsinitiative Klima.Werk und der Stadt Oberhausen voran.
„Eine großflächige Dachbegrünung, wie sie hier entstanden ist, sieht nicht nur schön aus, sondern trägt darüber hinaus auch zur Klimaresilienz unserer Stadt bei“, erklärt Maik Ballmann, Stadtkoordinator der Zukunftsinitiative Klima.Werk in Oberhausen und Fachbereichsleiter Klimaschutz bei der Stadt. „Die Bepflanzung sorgt unter anderem dafür, dass Starkregen zurückgehalten werden kann und nicht umgehend von der überlasteten Kanalisation verarbeitet werden muss. Zudem speichert die Begrünung CO2 und bindet Feinstaub.“
Auch die Mitarbeiter:innen vor Ort profitieren von den Maßnahmen, da sich das Dach im Sommer nicht mehr so stark erhitzt und die Umgebung durch die steigende Verdunstungsrate merklich heruntergekühlt wird. Vorteile, von denen besonders im Ruhrgebiet viele Standorte profitieren könnten. Denn die grüne Infrastruktur ist angesichts der zahlreichen versiegelten Industrie- und Gewerbeflächen weiterhin ausbaufähig – insbesondere in Hinblick auf den Klimawandel, der künftig vermehrt zu extremen Wetterereignissen führen wird.
Bei der Dach- und Fassadenbegrünung der GMVA handelt es sich um die erste offizielle Maßnahme des Ruhrkonferenz-Projekts „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“. Gefördert wurde die Gebäudebepflanzung mit rund 240.000 Euro durch das NRW-Umweltministerium und die Emschergenossenschaft. Aber wie nachhaltig und pflegeintensiv ist so ein Biotop inmitten einer asphaltierten Industrielandschaft eigentlich? „Die Pflege der Sedum-Pflanzen ist überraschend simpel“, sagt Maik Ballmann: „Im Grunde genügt es, wenn ein- bis zweimal pro Jahr jemand nach dem Rechten sieht und die Wurzeln selbstgesäter Bäume entfernt. Die Fette Henne selbst, die zur Familie der Dickblattgewächse gehört, ist äußerst genügsam und pflegeleicht.“
Wildbienen und Mitarbeiter:innen wissen die Vorzüge des immergrünen Pflanzenteppichs inzwischen zu schätzen und der Stadtkoordinator hofft, dass andere Städte nachziehen werden:
Die Begrünung der GMVA Niederrhein in Oberhausen hat gezeigt, wie gut das Zusammenspiel von Privatwirtschaft und Verwaltung funktionieren kann. Es muss nur jemand den ersten Schritt machen.
Maik BallmannStadtkoordinator der Zukunftsinitiative Klima.Werk in Oberhausen
Buschhausener Straße 160
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Bilder: Zukunftsinitiative Klima.Werk/EGLV