Experten-forum 2023
Vitamin Blau-Grün: Rezepte für lebenswerte Städte – gemeinsam für eine klimaresiliente Region
140 Hektar Industriekultur – das achte Expertenforum der Zukunftsinitiative Klima.Werk fand dieses Jahr vor faszinierender Kulisse statt.
Der Landschaftspark Duisburg Nord auf dem Areal eines stillgelegten Hüttenwerks steht nicht nur sinnbildlich für den Strukturwandel im Ruhrgebiet, sondern stellt als Renaturierungsprojekt mit seiner enormen Artenvielfalt und den verschiedenen Maßnahmen zur Stärkung des natürlichen Wasserkreislaufs auch ein Leuchtturmprojekt für die blau-grüne Transformation dar. In diesem Jahr hielten außer den klassischen Themen der wasserbewussten Stadtentwicklung auch Aspekte aus dem Bereich „Gesundheit“ Einzug in das Programm der zweitägigen Veranstaltung. In zahlenreichen Impulsvorträgen, Workshops und Exkursionen tauschten sich mehr als 300 Expert:innen über die Umsetzung blau-grüner Infrastrukturen aus und diskutierten deren Wirkung auf Lebensqualität und Gesundheit der Menschen.
Tag 1
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Die blau-grüne Transformation erleben
Die Besucher:innen tauchten direkt thematisch ein: Dr. Peter Keil von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet (BSWR) führte die Gruppe über das Gelände und stellte die Besonderheiten der Flora und Fauna des Landschaftsparks vor. Eindrucksvoll verdeutlicht wurde dabei die Bedeutung des Parks für die Biodiversität im Ruhrgebiet: Rund ein Viertel der gesamten Artenvielfalt von Nordrhein-Westfalen hat sich mittlerweile im Parkgebiet angesiedelt.
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Gastgeberin Stadt Duisburg und die Wirtschaftsbetriebe Duisburg
„Die Zusammenarbeit in der Zukunftsinitiative Klima.Werk zeichnet sich durch eine hohe Fachkompetenz auf allen Seiten aus. Das Vertrauen und die gegenseitige Unterstützung bringen uns wirklich nach vorne.“
Uwe Linsen, Vorstand der Duisburger Wirtschaftsbetriebe
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Paradebeispiel für die Transformation
Die alte Emscher fließt durch den Landschaftspark in Duisburg. „Früher war der Fluss stark belastet, heute gilt er als Fischereigewässer.“ Dies sei ein echtes Paradebeispiel für den klimagerechten Umbau des Ruhrgebiets.
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Eine Visuelle Utopie
Aufwärmen konnten sich die Besucher:innen im Anschluss an den Spaziergang in der alten Gebläsehalle. Vor einer charismatischen Kulisse diente eine visuelle Utopie von Jan Kamensky am Beispiel von Duisburg als Denkanstoß und gleichzeitig als Startschuss für das zweitägige Programm.
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Eine Generationenaufgabe
Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, besuchte am ersten Vormittag ebenfalls das Expertenforum. Er zeigte sich beeindruckt von der städteübergreifenden Zusammenarbeit, bei der bereits viele Projekte realisiert wurden. „Das ist enorm wichtig angesichts der Größe der Herausforderung. Denn die Klimakrise wird immer mehr zur Belastung für die Menschen, die Umwelt und die Infrastruktur. Wir brauchen deshalb einen ambitionierten Klimaschutz und eine vorsorgende Klimaanpassungspolitik. Wir müssen NRW fit machen für die Zukunft. Das geht nur, wenn alle mitmachen: Kommunen, aber auch Unternehmen, Wohnungsbaugesellschaften sowie Bürgerinnen und Bürger.“
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„Wir haben es hier mit einer Generationenaufgabe zu tun, unsere Landschaft – der Raum, in dem wir leben – klimaresilient umzubauen.“
Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen -
Die Zukunftsinitiative Klima.Werk im Austausch mit Politik und Kommunen
In der Podiumsdiskussion standen der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Uli Paetzel und Minister Oliver Krischer den Fragen des Moderationsteams Rede und Antwort. Uli Paetzel betonte den Bottom-up-Charakter der Zusammenarbeit innerhalb der Zukunftsinitiative durch den Austausch auf Fachebene. Gleichzeitig machte er deutlich: „Die Umgestaltung zur Schwammstadt kostet Geld, dafür brauchen Kommunen und Wasserwirtschaft Unterstützung von Land und Bund.“ Krischer betonte in der Diskussion die bisherige Arbeit der Landesregierung: „Wir unterstützen die Arbeit durch die Schaffung einer Rechtsgrundlage und setzen uns im Bundesrat für eine langfristig gesicherte Finanzierung ein.“
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Grußwort aus dem Bundestag
Wie wichtig die Klimafolgenanpassung für die Zukunft unserer Städte ist, machte Bärbel Bas, Präsidentin des Deutschen Bundestags, in ihrem Grußwort deutlich.
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„Optimismus allein reicht in Sachen Klimaschutz definitiv nicht.“
In ihrer Keynote lenkte die Meteorologin, Klimaforscherin und angehende Astronautin Dr. Insa Thiele-Eich den Fokus auf diejenigen, die bereits heute am stärksten unter den Folgen des Klimawandels leiden – Menschen in Entwicklungsländern – und damit auf den Zusammenhang zwischen Klimapolitik und globaler Gerechtigkeit.
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Vielfältige Workshops
Vom Planspiel über die zentrale Informationsseite zu KRiS-Räumen bis hin zur Erarbeitung eines Kriterienkatalogs für die Schwammstadt: Rund 40 verschiedene Workshops boten ein vielseitiges Spektrum und ausreichend Zeit für den Austausch auf Fachniveau. Die Expert:innen konnten in einer offenen Atmosphäre Herausforderungen diskutieren und neue Lösungen erarbeiten.
Die ausführlichen Workshop-Dokumentationen gibt es auf der Netzwerkplattform
Tag 2
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Klima.Werkende kommen zusammen
Das zweitägige Event bietet viel Möglichkeit zum Austausch. Was alle verbindet? Als Klima.Werkende wollen sie das Ruhrgebiet zur blau-grünen Region umbauen.
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6-Seen-Wedau – ein blau-grünes Quartier entsteht
Was das Expertenforum so besonders macht, ist nicht nur der Austausch und die Impulse von Expert:innen, sondern auch die Möglichkeit, die verschiedenen Maßnahmen zur wasserbewussten Stadtentwicklung hautnah zu erleben. Wie bei der Exkursion zu den Wohngebieten Wedau und Angerbach in Duisburg.
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Das Wasser im Landschaftspark Duisburg Nord
Auch der Veranstaltungsort selbst bot anschauliche Beispiele für die wasserbewusste Stadtentwicklung. Das Gelände des ehemaligen Hüttenwerks ist nicht nur Sinnbild für den erfolgreichen Strukturwandel, sondern der Umbau zum Landschaftspark erfolgte auch unter den Gesichtspunkten der Renaturierung und der Stärkung des natürlichen Wasserkreislaufs.
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Neubau und Bestand: klimaresiliente Wohnquartiere in Mülheim
Die Abkopplung ganzer Wohnquartiere birgt unterschiedliche Herausforderungen abhängig von der Umsetzung im Bestand oder im Neubau. Die Teilnehmenden konnten auf der Exkursion zu den ehemaligen Wrexham Barracks und zur Wohnsiedlung Charlyweg verschiedene Lösungsansätze zur naturnahen Regenwasserbewirtschaftung besichtigen.
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Weitere Exkursionsziele
Egal, ob es um die Reduzierung der Folgen des Klimawandels wie Starkregen, Dürre oder Hitze in Stadtteilen oder um die Klimafolgenanpassung beim Umbau ehemaliger Zechengelände ging – eine breite Auswahl an Exkursionen rundete das Programm des Forums ab.
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Gesundheit? Auch eine Frage des Wohnorts
Wie hängen äußere Faktoren wie der Wohnort und das Wohnumfeld mit der individuellen Gesundheit seiner Bewohner:innen zusammen? In ihrer Keynote gab Prof. Dr. Heike Köckler von der Hochschule für Gesundheit in Bochum Impulse und Einblicke in aktuelle Forschungsergebnisse.
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Moderationsquartett
Nach der zweitägigen Veranstaltung lautete das Fazit: Energie tanken. Denn die Expert:innen nehmen viele neue Impulse mit in ihre Wirkungsbereiche. Der Austausch mit Gleichgesinnten schafft neue Perspektiven und motiviert dazu, die Herausforderungen mit noch größerem Elan anzugehen.
Das Moderationsteam der Planungsrunde führte engagiert durch die zwei Tage: Ulrike Raasch (Serviceorganisation Emschergenossenschaft), Sebastian Beck (Wirtschaftsbetriebe Duisburg), Nadine Krogull (Wirtschaftsbetriebe Duisburg), Andreas Giga (Serviceorganisation Emschergenossenschaft).
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Ausblick 2024
„Ich freue mich darauf, dass wir 2024 die Machbarkeitsstudien in Realität übersetzen müssen“, gibt Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Uli Paetzel einen Ausblick auf 2024.
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Hallo Bottrop!
Im nächsten Jahr, 2024, wird die Stadt Bottrop das Expertenforum der Zukunftsinitiative Klima.Werk ausrichten. Wir freuen uns schon darauf!