Regenwasser aus der Kanalisation heraushalten
„Die Förderung für die Machbarkeitsstudien ist ein Auftakt. Weiteres Geld für die Finanzierung der Schwammstadt-Maßnahmen in den Untersuchungsräumen stellt das Förderprogramm zur Verfügung“, sagte Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. „Dach- und Fassadenbegrünung, unterirdische Speicher, Flächen-Entsiegelung und -Abkopplung: Das alles hat zum Ziel, Regenwasser aus der Kanalisation herauszuhalten. Das stärkt den natürlichen Wasserkreislauf und ist gut fürs Mikroklima.“
Die Stadt Herne prüft derzeit Quartiere und Projekte, die als Betrachtungsräume und wasserwirtschaftlich relevante Einzelprojekte geeignet sind. In der Überlegung stehen das Funkenbergquartier, Wanne-Süd sowie der Ostbach im Bereich der Mont-Cenis-Straße. Weniger Hitzeentwicklung am Tag in den Quartieren, mehr Grün und damit mehr Aufenthaltsqualität oder Kühlung über Verdunstung sind Ziele der wasserbewussten Stadtentwicklung.
Bei der Festlegung eines Betrachtungsraumes sind wasserwirtschaftliche sowie stadt- und freiraumplanerische Defizite und deren Potenziale zu berücksichtigen und zu verzahnen. Innerhalb des Konzeptes sind Defizite und Potenziale zu analysieren und konkrete Klimaanpassungsmaßnahmen konzeptionell zu entwickeln. Dazu gehören zum Beispiel: Die Abkopplung von Dachflächen, so dass Regenwasser nicht mehr in die Kanalisation abfließt, sondern in ein Gewässer. Das Konzept ist als Handlungsrahmen für die Umsetzung von Förderprojekten in den Jahren bis 2030 zu entwickeln.
Im April 2022 ist die Förderrichtlinie des Ruhrkonferenz-Projekts „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ (KRiS) des Umwelt-Ministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen in Kraft getreten.
Ziel des Förderprogramms ist es, 25 Prozent der befestigten Flächen in sogenannten Betrachtungsräumen bis 2030 vom Mischwassersystem abzukoppeln. Auch soll die Verdunstungsrate in den ausgewiesenen Räumen um zehn Prozentpunkte erhöht werden. Die Förderquote von bis zu 100 Prozent für Planung wie auch Umsetzung für Kommunen ist dabei besonders attraktiv.
Zur Umsetzung von Projekten und Maßnahmen erarbeitet die Stadt Herne, Fachbereich Umwelt und Stadtplanung, aktuell die Konzeptionierung der „Betrachtungsräume“. Dies geschieht aufbauend auf dem bereits erstellten Klimafolgenanpassungskonzept und vor allem auf Grundlage der „Roadmap Klimafolgenanpassung“, die vorbereitend im Vorgriff des Förderprogrammes erstellt worden ist.
Bis Ende 2023 stellt das Land Fördermittel für die Erstellung von Machbarkeitsstudien für Betrachtungsräume zur Verfügung. Ab 2024 bis 2030 werden nur noch Maßnahmen gefördert, die zuvor in den Betrachtungsräumen definiert wurden.