Fördermittel für die Klimaresilienz

Pressemitteilung vom 18.09.23

Hitzeinseln, Überschwemmungen, ausgetrocknetes Stadtgrün – die Auswirkungen des Klimawandels sind spürbar. Der Aufbau blau-grüner Infrastruktur nach dem Schwammstadt-Prinzip kann unsere Städte zukunftssicher machen. Hierzu haben die Zukunftsinitiative Klima.Werk und das Land NRW das Förderprogramm „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft (KRiS)“ ins Leben gerufen. Aus diesem Förderprogramm erhält die Stadt Herne rund 150.000 Euro für Umsetzungsstudien für drei Betrachtungsräume.

Den Fördermittelbescheid übergab der Vorstandsvorsitzende der Emschergenossenschaft, Prof. Dr. Uli Paetzel, am Freitag, 15. September 2023, im Herner Rathaus an Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. 60 Prozent der Fördersumme kommen vom Land, die Emschergenossenschaft stockt auf 100 Prozent auf. 

„Diese Mittel helfen uns dabei, die Infrastruktur in unserer Stadt für die Folgen des Klimawandels vorzubereiten. Zugleich wird Herne noch grüner. Das passt sehr gut zu unserem Anspruch eine moderne Großstadt im Zentrum der grünsten Industrieregion der Welt zu sein“, sagte Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. Die Stadt Herne ist Teil der Zukunftsinitiative Klima.Werk. Das Netzwerk setzt sich gemeinsam für den Umbau der Region zur Schwammstadt ein.

Geld für den Umbau zur Schwammstadt: Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, hat den Förderbescheid an Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne, übergeben.
© Frank Dieper/Stadt Herne

Regenwasser aus der Kanalisation heraushalten


„Die Förderung für die Machbarkeitsstudien ist ein Auftakt. Weiteres Geld für die Finanzierung der Schwammstadt-Maßnahmen in den Untersuchungsräumen stellt das Förderprogramm zur Verfügung“, sagte Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. „Dach- und Fassadenbegrünung, unterirdische Speicher, Flächen-Entsiegelung und -Abkopplung: Das alles hat zum Ziel, Regenwasser aus der Kanalisation herauszuhalten. Das stärkt den natürlichen Wasserkreislauf und ist gut fürs Mikroklima.“ 

Die Stadt Herne prüft derzeit Quartiere und Projekte, die als Betrachtungsräume und wasserwirtschaftlich relevante Einzelprojekte geeignet sind. In der Überlegung stehen das Funkenbergquartier, Wanne-Süd sowie der Ostbach im Bereich der Mont-Cenis-Straße. Weniger Hitzeentwicklung am Tag in den Quartieren, mehr Grün und damit mehr Aufenthaltsqualität oder Kühlung über Verdunstung sind Ziele der wasserbewussten Stadtentwicklung. 

Bei der Festlegung eines Betrachtungsraumes sind wasserwirtschaftliche sowie stadt- und freiraumplanerische Defizite und deren Potenziale zu berücksichtigen und zu verzahnen. Innerhalb des Konzeptes sind Defizite und Potenziale zu analysieren und konkrete Klimaanpassungsmaßnahmen konzeptionell zu entwickeln. Dazu gehören zum Beispiel: Die Abkopplung von Dachflächen, so dass Regenwasser nicht mehr in die Kanalisation abfließt, sondern in ein Gewässer. Das Konzept ist als Handlungsrahmen für die Umsetzung von Förderprojekten in den Jahren bis 2030 zu entwickeln.

Im April 2022 ist die Förderrichtlinie des Ruhrkonferenz-Projekts „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ (KRiS) des Umwelt-Ministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen in Kraft getreten. 

Ziel des Förderprogramms ist es, 25 Prozent der befestigten Flächen in sogenannten Betrachtungsräumen bis 2030 vom Mischwassersystem abzukoppeln. Auch soll die Verdunstungsrate in den ausgewiesenen Räumen um zehn Prozentpunkte erhöht werden. Die Förderquote von bis zu 100 Prozent für Planung wie auch Umsetzung für Kommunen ist dabei besonders attraktiv.

Zur Umsetzung von Projekten und Maßnahmen erarbeitet die Stadt Herne, Fachbereich Umwelt und Stadtplanung, aktuell die Konzeptionierung der „Betrachtungsräume“. Dies geschieht aufbauend auf dem bereits erstellten Klimafolgenanpassungskonzept und vor allem auf Grundlage der „Roadmap Klimafolgenanpassung“, die vorbereitend im Vorgriff des Förderprogrammes erstellt worden ist.

Bis Ende 2023 stellt das Land Fördermittel für die Erstellung von Machbarkeitsstudien für Betrachtungsräume zur Verfügung. Ab 2024 bis 2030 werden nur noch Maßnahmen gefördert, die zuvor in den Betrachtungsräumen definiert wurden.

Die Emschergenossenschaft

 

Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Die Zukunftsinitiative Klima.Werk

In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten Emschergenossenschaft und Emscher-Kommunen zusammen an einer wasserbewussten Stadt- und Raumentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. Der grün-blaue Umbau startete 2005 mit der Zukunftsvereinbarung Regenwasser (ZVR) und entwickelte sich 2014 zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ weiter, jetzt Zukunftsinitiative Klima.Werk. Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt, an dem sich seit 2020 alle Wasserverbände der Region beteiligen. Die Förderkulisse des Projekts umfasst das Gebiet des Regionalverbandes Ruhr (53 Städte und Gemeinden). In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden. Die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative bei der Emschergenossenschaft setzt mit den Städten die Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung um.