Regenwasser nutzen

Zu wertvoll für den Gully

Regenwasser fließt von einem Fallrohr an der Wand in ein altes Holzfass, im Hintergrund ein üppiger Garten.

Es kommt gratis von oben und ist äußerst kostbar: Regenwasser hat im Gully nichts zu suchen. Wir sollten diese wichtige Ressource auffangen, bewahren und nachhaltig verwenden. Alle können Klima.Aktiv werden, ob in kleinen oder in großen Schritten. Denn Regenwasser hilft uns, die Folgen des Klimawandels zu bewältigen.

Die Zukunft liegt im Blauen. Auf Dauer bedeutet Regenwasser mehr Lebensqualität für uns alle. Wenn wir Regenwasser nicht verschwenden, bringt uns das Abkühlung, geringere Überflutungsrisiken und mehr Stadt.Grün.

Um uns gegen Hitze, Dürre und Starkregen vorzubereiten, müssen wir den Umgang mit Regenwasser ändern. Wir sollten die Ressource bewirtschaften, statt sie über die Kanalisation zu entsorgen. Sonst landet Regenwasser ungenutzt in den Kläranlagen.

Regenwasser versickern lassen

Was können wir mit unserem Regenwasser tun?

Gegen Beton und Asphalt hat Regenwasser keine Chance. Solche Flächen können aber von Hausbesitzern:innen entsiegelt werden – oft sind viele verlegte Pflastersteine überflüssig. Warum nicht mal überprüfen, an welchen Stellen frisches Grün das öde Asphaltgrau ersetzen könnte? Auch Mieter:innen können sich mit Ihren Ideen einbringen und Vermieter:innen für mehr Umweltschutz begeistern. Ein Auto kann auch auf einem Rasengitter parken, wenn der Stellplatz neugestaltet werden soll. Der steinige Vorgarten wäre als bepflanztes Beet ein schöner und vor allem sinnvoller Blickfang – bei geschickter Bepflanzung sind Beete auch noch viel pflegeleichter. Meistens werden solche Maßnahmen sogar gefördert und dadurch oft nicht so kostenintensiv, wie man vermuten mag.

Mit wenig Einsatz und niedrigen Kosten lassen sich Pflastersteine und unnötige Steinflächen oft selbst entfernen. Mit dem Ergebnis, dass Regenwasser versickern und neues Grundwasser gebildet werden kann. Und dabei können Hauseigentümer:innen auch noch Abwassergebühren einsparen.

Eine Versickerungsfläche vor einem Hochhaus.

Klimafolgenanpassung zum Nachmachen

Regenwasser verdunsten

Grüne Dächer und Fassaden bieten Platz für viele Pflanzen – und Dach- und Fassadenbegrünungen bringen Grün in unsere Städte. Dazu gibt es bereits viele tolle Umsetzungsbeispiele, wie die Gründach-Initiativen oder Projekte der Zukunftsinitiative Klima.Werk zeigen. Das Potenzial dieser Flächen sollte genutzt werden! Wenn es regnet, nehmen die Blätter Wasser auf, dieses verdunstet und bringt Verdunstungskühle. Egal ob Carport-Dach oder ein ungenutzter Vorbau – Dachbegrünungen sind kein Hexenwerk, zeigt der Rat.Geber Begrünung. So bekommen wir ein besseres Mikroklima und stützen den natürlichen Wasserkreislauf.

Zwei Trittsteine auf einem begrünten Dach

Regenwasser abkoppeln und sammeln

Schon mit wenigen Mitteln können Hausbesitzer:innen verhindern, dass Niederschlag über die Fallrohre der Regenrinnen direkt in die Kanalisation geleitet wird. Wer das Wasser abkoppelt, fängt die wertvolle Ressource auf, um sie beispielsweise zu sammeln. Für eine Regenwassertonne findet sich bestimmt ein guter Platz, nützlich ist sie allemal. Mit dem aufgefangenen Wasser können die eigenen Pflanzen versorgt werden – das spart Gebühren fürs Trinkwasser, weil das dann nicht mehr zum Gießen verwendet werden muss. Und die Pflanzen freuen sich auch, denn Regenwasser ist meist weicher als Leitungswasser und enthält weniger gelöste Inhaltsstoffe.

Zudem sparen Immobilienbesitzer:innen Abwassergebühren ein, wenn sie durch Abkopplungsmaßnahmen von Dach- und versiegelten Flächen den Regenabfluss in die Kanalisation vermeiden. Die gängigsten Abkopplungsverfahren sind Entsiegelung, Flächen-, Mulden-, Mulden-Rigolen-, Rigolen- oder Teichversickerung, Dach- und Fassadenbegrünung. Damit Hausbesitzer:innen das Regenwasser nicht mehr in die Kanalisation zu leiten brauchen, muss die jeweilige Kommune den Eigentümer, die Eigentümerin von der so genannten Abwasser-Überlassungspflicht befreien. In manchen Fällen wird außerdem eine wasserrechtliche Genehmigung der Unteren Wasserbehörde benötigt. Auskunft geben die jeweiligen Städte (Tiefbau- oder Umweltamt) oder die lokalen Entwässerungsbetriebe.

Jetzt Ersparnis berechnen

Wie viel Entwässerungsgebühren Sie einsparen können, wenn Sie Regenwasser auf ihrem Grundstück zurückhalten, nutzen und versickern lassen? Prüfen Sie das hier mit unserem Gebührenrechner! Mögliche Einsparungen regeln die Gebührensatzungen der einzelnen Kommunen. Informationen und Kontakte dazu gibt es auf den Webseiten Ihrer Stadt, zuständig sind je nach Kommune Tiefbauamt, Umweltamt, Stadtsteueramt oder die Städtischen Entsorgungs- oder Entwässerungsbetriebe.

Gebührenrechner

Ikon von einem Haus. Es wird abgebildet, dass das Regenwasser vom Dach in das Grundwasser geleitet wird
Eigentlich ganz einfach: So funktioniert eine abgekoppelte Dachfläche.

Regenwasser nutzen

Wer einen Neubau plant oder umfassende Sanierungsarbeiten vorhat, sollte eine wirtschaftliche Nutzung von Regenwasser in seine Überlegungen miteinfließen lassen. Möglich ist es etwa, den Niederschlag für die Toilettenspülung oder zum Wäschewaschen zu nutzen. Der Einbau von unterirdischen Zisternen hilft mit einer Pumpe dabei, das Regenwasser zum Bewässern des Gartens zu verwenden oder es ins Haus zu leiten.

Regenwasser in Mulden leiten oder in Rigolen speichern

Das Wasser vom Dach sowie von versiegelten Flächen rund ums Haus könnte beispielsweise in offene Versickerungsmulden im Garten geleitet werden. Dort sammelt es sich zunächst, bevor es nach einiger Zeit im Boden versickert und so ins Grundwasser gelangt. Mulden können auch bepflanzt werden und so als Element der Gartengestaltung dienen. Oder das Regenwasser wird in einen Gartenteich geleitet, wo es in der Uferzone versickern kann. Der Vorteil aller Maßnahmen: Wenn Niederschlag versickert oder für später gespeichert wird, gelangt er nicht direkt vom Dach oder der Terrasse ins Abwasser. So laufen auch die Kanäle bei Starkregen nicht so schnell über – ein effektiver Schutz gegen Überflutung. Bei Platzmangel eignen sich auch unterirdische Versickerungselemente, Rigolen genannt. Diese speichern ebenfalls das Wasser, sind jedoch an der Oberfläche nicht zu erkennen.

Vor allem oberirdische Maßnahmen können Immobilien-Eigentümer:innen oft selbst anlegen. Es muss nicht immer eine Fachfirma beauftragt werden. Worauf Hausbesitzer:innen achten sollten: Versickerungsanlagen müssen mit ausreichendem Abstand von unterkellerten Gebäudeteilen angelegt werden (in der Regel sind das drei bis vier Meter). Auch muss auf das vorhandene Gefälle geachtet werden, denn Mulden und Rigolen können im Starkregenfall auch überlaufen. Bei genügend Abstands- und Retentionsflächen ist das jedoch unproblematisch. Mit Blick auf Starkregenereignisse und Grundstücksentwässerung sollten Hausbesitzer:innen sich beraten lassen, um das Überflutungsrisiko zu reduzieren.

 

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