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Durch Versickerung verbleibt Regenwasser im natürlichen Wasserkreislauf. Unterstützt wird das durch die Entsiegelung von Flächen bzw. durch die Beschränkung von notwendiger Versiegelung auf ein Minimum.
Die Umgestaltung der ehemaligen Zeche Erin und des darum liegenden Parks ist in Castrop-Rauxel ein Vorzeigeprojekt der nachhaltigen Stadtgestaltung. Wesentliches Element bei der Entwicklung der historischen Industriefläche zu einem modernen Dienstleistungs-, Gewerbe- und Landschaftspark: Wasser.
Die Zeche Erin blickt auf eine lange Tradition zurück. Der Ire William Thomas Mulvany begann 1867 am westlichen Ortsrand von Castrop mit der Kohleförderung. Bis 1983 wurde hier Kohle abgebaut. Heute dient das Zechengelände als kombinierter Erholungs-, Dienstleistungs- und Gewerbepark.
Mit dem Wort Erin (gälisch für Irland) würdigte William Thomas Mulvany seine Heimat. Auch die Planer:innen des heutigen Landschaftsparks ließen sich von den Wiesen und der Hügellandschaft der grünen Insel inspirieren.
Der Wasserlauf mit seinem Bewuchs aus Schilf fällt Besucher:innen ebenso ins Auge wie die zwei großen Rückhalteteiche. Dieser Park-Charakter macht das ehemalige Zechengelände zu einem beliebten Freizeit- und Erlebnisraum. Die Bürger:innen der Region profitieren jedoch nicht nur vom hohen Erholungswert der Anlage. Das wesentliche ökologische Ziel der Umgestaltung war, die natürliche Versickerung von Regenwasser zu ermöglichen. Das soll das Risiko von Überflutungen bei starkem Regen verringern.
500 Meter lang ist das künstlich angelegte Wasserband im Erin-Park, das aus dem Gondelteich des Stadtgartens in der Altstadt gespeist wird. Zunächst verrohrt, kommt der Wasserlauf im Erin-Park an die Oberfläche. Harmonisch in den Park fügen sich zudem die zwei großen Retentionsbecken mit einem Fassungsvermögen von 3.000 Kubikmetern ein. Durch permanenten Zufluss werden die Grünanlagen der Zeche auch bei großer Trockenheit bewässert.
Durch Versickerung verbleibt Regenwasser im natürlichen Wasserkreislauf. Unterstützt wird das durch die Entsiegelung von Flächen bzw. durch die Beschränkung von notwendiger Versiegelung auf ein Minimum.
Die Versickerung von Regenwasser von Dachflächen und Straßen – und damit deren Abkopplung vom Kanalnetz – war ein wichtiges ökologisches Ziel der Revitalisierungsmaßnahmen auf dem ehemaligen Zechengelände. Nach dem Prinzip der Schwammstadt wurde dies durch großflächige Entsiegelung dort ermöglicht, wo der Boden nicht mit Schadstoffen belastet ist. So dient die Fläche heute als natürlicher Wasserspeicher. Damit wirken die Zeche Erin und der darum befindliche Park bei großer Hitze zudem wie natürliche Klimaanlagen. Die Verdunstung über die Blätter der Grünanlagen sorgt für angenehme Kühle. Über Frischluftschneisen gelangt diese kühle Luft bis in die Castroper Altstadt.
Frischluftschneisen sind ein wichtiges Element zur Regulierung des Klimas in bebauten Regionen. Bewusst freigehaltene Flächen vom Umland ins Stadtgebiet ermöglichen die Zirkulation der Luft.
Wasser ist im Erin-Park aber nicht gleich Wasser: Regenwasser und Schmutzwasser gehen hier getrennte Wege. Das Regenwasser bleibt im natürlichen Wasserkreislauf, Schmutzwasser wird über ein neues Kanalnetz in einen Sammler der Emschergenossenschaft geleitet und landet von dort aus in der Kläranlage.
Wenn man die prägenden Bäume und das Grün des Geländes sieht, kann man sich nicht vorstellen, dass das Gelände hier noch vor einer Generation schwarz von Bergematerial und Kohle war.
Michael Werner Stadtkoordinator der Zukunftsinitiative Klima.Werk & EUV-Vorstand (Stadtbetrieb Castrop-Rauxel)
Mit den klimaanpassenden Maßnahmen im Erin-Park reagiert die Stadt Castrop-Rauxel auf die Folgen des Klimawandels wie Hitzestress und Starkregen. Damit folgt die Kommune den Zielen des Ruhrkonferenz-Projektes Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft sowie den Visionen der Zukunftsinitiative Klima.Werk.
Die Umgestaltung des Zechengeländes begann 1995 im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA Emscher-Park) als Zukunftsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen.
Es ist beeindruckend zu sehen, dass in dieser Zeit die Revitalisierung eines Geländes möglich ist, das 150 Jahre vom Bergbau intensiv geprägt war.
Michael WernerStadtkoordinator der Zukunftsinitiative Klima.Werk & EUV-Vorstand (Stadtbetrieb Castrop-Rauxel)
Erinstraße
44575 Castrop-Rauxel
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Bilder: Zukunftsinitiative Klima.Werk/EGLV