Dirk Wiese: Gründach trifft Photo-voltaik

Gut fürs Klima – und Portemonnaie

Dirk Wiese auf seinem Dach. Im Hintergrund sind die Solaranlagen zu sehen.

Dirk Wiese holt in Sachen Nachhaltigkeit das Maximale aus seinem Dach heraus: Der Bottroper kombiniert sein Gründach mit einer Photovoltaik-Anlage. Das ist nicht nur im Sinne der Klimaanpassung, sondern auch kostensparend.

Dachbegrünung für ein besseres Stadtklima

Seit April 2022 ist Dirk Wiese Besitzer eines Gründachs. Für dieses hat er sich im Zuge einer ohnehin anstehenden Sanierung entschieden. Das Ergebnis: Ein Gemisch aus Sedum-Pflanzen, Kräutern und Frühblühern ziert sein 183 Quadratmeter großes Dach, dessen Kosten zu 50 Prozent durch eine Förderung der Stadt Bottrop übernommen wurden. 

Und nach einem Jahr steht fest: Ein Gründach würde er sich immer wieder zulegen. Etliche Argumente sprechen dafür: Ein Gründach macht optisch etwas her. Es fördert die Artenvielfalt. Es zahlt auf die Klimafolgenanpassung ein, indem es Regenwasser speichert, das nach und nach wiederum verdunstet.

Besonders überraschend war für Dirk Wiese und seine Frau der Kühlungseffekt, den das Gründach mit sich bringt. Sind es über 35 Grad Celsius draußen, liegt die Temperatur im Haus jetzt bei 26 und nicht mehr bei 32 Grad Celsius. Im Vergleich zu früher ist die Innentemperatur im Sommer deutlich niedriger – in diesem Fall bis zu sechs Grad Celsius niedriger, um genau zu sein. Die Dachbegrünung verhindert aber nicht nur, dass Wärme im Sommer eindringt. In den kälteren Monaten hat es eine dämmende Wirkung nach innen. Die Anschaffung eines begrünten Dachs birgt aber noch weitere Vorteile, wie der Dachbegrüner verrät.

Dirk Wiese steht auf seinem begrünten Dach. Im Hintergrund sieht man die Solaranlagen.
Zitat-Anfang Ein Gründach ist nicht nur aus ökologischer Sicht ein absoluter Zugewinn, sondern auch ökonomisch. Zitat-Ende

Dirk Wiese Gründachbesitzer

Geld sparen mit einem Gründach

Eine Dachbegrünung reduziert Kosten – und zwar merkbar, innerhalb kürzester Zeit und in mehrfacher Hinsicht. Inwiefern? Das hat uns der Bottroper erklärt.

Dadurch, dass die Dachbegrünung das Hausinnere in wärmeren Monaten schön kühl hält, nutzt Dirk Wiese seine Klimaanlage kaum noch. Das spart Strom und natürlich auch Geld. 

Das Gründach hat sich aber auch schon auf der Heizkostenabrechnung bemerkbar gemacht. „Ich habe nach der Installation des Gründaches festgestellt, dass deutlich weniger Öl verbraucht wurde“, so der Gründachbesitzer. 

Ein weiterer ausschlaggebender Punkt für die Anschaffung eines Gründachs war für den Hausbesitzer die Langlebigkeit. Im Vergleich zu konventionellen Flachdächern halten diese in der Regel doppelt so lange. Der Bottroper erklärt: „Die Witterung und die UV-Strahlung können dem Dach nicht so stark zusetzen, weil sowohl das Substrat als auch die Bepflanzung das Dach gut schützen.“ Das bedeutet folglich weniger Wartungs- und weniger Reparaturkosten.

Was viele nicht wissen: „Mit einem Gründach spart man bei den Regenabwassergebühren. Wer ein begrüntes Dach hat, für den reduzieren Kommunen die Gebühren“, erklärt Dirk Wiese. Die Gebühren stehen an, wenn Niederschlag auf versiegelte Flächen fällt. Im Normalfall wird das Regenwasser von Dach- und anderen versiegelten Grundstückflächen in die Kanalisation abgeleitet. Ein Gründach speichert das Regenwasser, der wenige Überschuss sollte zum Beispiel in den Garten ablaufen.

Nur beim Gründach ist es nicht geblieben

Nachdem das begrünte Dach nach einer reibungslosen Umsetzung erst einmal fertig war und der Pflanzenbewuchs ein Jahr Zeit hatte sich zu entwickeln, überdachte Dirk Wiese auch die Heiztechnik in seinem Haus – und fasste den Entschluss, die Wärmewende auch in seinen vier Wänden anzugehen. Bedeutet konkret: Er tauschte die Ölheizung gegen eine Wärmepumpe aus. Und da die Pumpe Strom verbraucht, entschied er sich im Zuge dessen auch seine Stromversorgung nachhaltiger zu gestalten: Sein Gründach ergänzte der Bottroper um eine Photovoltaik-Anlage (PV) und spart jetzt so abermals Geld.

Gründach & PV: Darauf ist zu achten

Es gibt zwar Unternehmen, die ein Gründach und eine Photovoltaik-Anlage in einem Rutsch umsetzen, im Falle von Dirk Wiese erfolgte die Installation allerdings zeitversetzt. Etwas mehr als ein Jahr, nachdem sein Dach begrünt wurde, hielt die Photovoltaik-Anlage Einzug darauf. Die höheren Aufständerungen für die Solar-Module wurden dabei präzise auf dem Substrat ausgerichtet, installiert und mit Ballast fixiert. Bereits im Vorfeld erfolgte eine Berechnung der maximalen Windlasten und Angriffsflächen der zertifizierten Flachdach-Montagesysteme und eine genaue Abstimmung auf das Gründach.

Wer sowohl an einer Dachbegrünung als auch an einer Photovoltaik-Anlage interessiert ist, für den hat der erfahrende Umrüster folgende Tipps:

Wer sich ein Gründach und eine Solar-​Anlage zulegen möchte, sollte sich fragen, ob und wie man die Kosten für diese Vorhaben herunterfahren kann. Ein Gründach kann gefördert werden – zum Beispiel über die Zukunftsinitiative Klima.Werk im Rahmen unseres Programms „10.000 Grüne Dächer“. Hier können sich Hausbesitzer:innen pauschal 50 Euro pro Quadratmeter Dachgrün sichern – bis zu 200 Quadratmeter sind so förderbar.

Finanzielle Unterstützung gibt es im Übrigen auch für die Installation von Solardächern – und hier kann ein Gründach von Vorteil sein, wie Dirk Wiese verrät: „In einigen Kommunen fällt die Förderung von Photovoltaik-Anlagen höher aus, wenn diese auf ein begrüntes statt auf ein unbegrüntes Dach gesetzt wird.“

Dachbbegrünungen und Photovoltaik-Anlagen stellen Belastungen für das Dach dar. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass vor Installation die Tragfähigkeit des Daches gecheckt wird. In unklaren Fällen erfolgt die Überprüfung über einen Statiker. Im Falle von Dirk Wiese kamen mit der PV-Anlage zusätzlich sechs Tonnen hinzu. Für sein Stahlbetondach stellte dies aber kein Problem dar.

Sollen Gründach und Photovoltaik-Anlage in einem Rutsch umgesetzt werden oder doch zeitversetzt, also nach und nach? Das gilt es zu entscheiden. Für beide Vorgehensweisen gibt es jedenfalls Anbieter. Auch ein bereits bestehendes Gründach kann um eine Solar-Anlage erweitert werden.

Eine Photovoltaik-Anlage auf einem Gründach geht mit besonderen Anforderungen an die PV-Module einher. Denn für die Vegetation ist es wichtig, dass die Module nicht zu flach angebracht sind. Etwa 40 Zentimeter sollten sie über die Pflanzen ragen, damit diese genug Licht und Regenwasser erhalten. Zudem wird vermieden, dass ein höherer Pflanzenwuchs die Module verschattet und sich hierdurch die Energieausbeute verringert.

Eine ideale Symbiose

Ein Gründach lässt sich sehr gut mit einer Solar-Anlage kombinieren. Dirk Wiese weiß zu berichten: „Während an heißen Tagen die Temperatur auf einem konventionellen Dach schon mal 60 bis 80 Grad Celsius erreicht, liegt sie im Vergleich dazu bei einem Gründach bei 20 bis 30 Grad Celsius.“ Von diesem Kühlungseffekt profitieren die Module der PV. Denn er sorgt dafür, dass die Module effizienter arbeiten und damit leistungsfähiger sind. 

Mit seiner Kombination aus Gründach und Photovoltaik ist der Bottroper rundum zufrieden. Er kann Geld sparen, schafft ein angenehmeres Hausklima und macht sein Dach zu einem Zuhause für Tiere. Dirk Wiese trägt damit außerdem einen wichtigen Beitrag zur Klimafolgenanpassung bei. Was das betrifft, will er als Vorbild vorangehen.

Dirk Wiese steht auf seinem begrünten Dach. Im Hintergrund sieht man die Solaranlagen.
Zitat-Anfang Ich mache das aus tiefstem Herzen. Ich bin überzeugt davon, dass sich jede Kleinigkeit lohnt, die hilft, unseren Planeten zu retten und die Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen. Zitat-Ende

Dirk WieseGründachbesitzer

Weitere Informationen

Copyright ©

Zukunftsinitiative Klima.Werk/EGLV & Rupert Oberhäuser/EGLV

Förderung sichern

Jetzt im Förderportal anmelden, Daten eingeben und Dach begrünen.

Zum Antrag